Blaue Strichzeichnung einer meditierenden Person mit einer Lotusblume über dem Kopf.

Ayahuasca zu Hause – Eine Entscheidungshilfe

Ein üppiger Dschungelpfad mit Nebel in der Luft. Der Text lautet: „Ayahuasca: Im Dschungel oder Ayahuasca zu Hause?“.

Ayahuasca zu Hause – eine Entscheidungshilfe

 

Wenn wir von Ayahuasca hören oder lesen, wird in den meisten Fällen von einem zeremoniellen Rahmen berichtet, der durch Schamanen kreiert und geleitet wird. Erfahrungen mit anderen psychedelischen Substanzen, wie LSD, Zauberpilzen oder Meskalin, werden hingegen selten mit Ritualen oder einer Begleitung durch Dritte in Verbindung gebracht.

Woran liegt das? Und kann man eigentlich auch Ayahuasca zu Hause auf dem Sofa erleben? Wir erklären dir die Vor- und Nachteile einer Gruppen-Zeremonie und einer Einzel-Session. Außerdem klären wir dich über die Rolle einer nüchternen Begleitperson a.k.a “Tripsitter” auf.

Warum überhaupt begleiten lassen?

Das Besondere an Ayahuasca ist, dass hierbei in Zeremonien meistens direkt mit recht hohen Dosierungen gearbeitet wird – egal ob die Teilnehmer erfahren mit psychedelischen Substanzen sind, oder nicht. Das sonst übliche vorsichtige Herantasten an Psychedelika-Dosen entfällt also. Während Pilze oder LSD auch im Microdosing-Bereich effektiv eingesetzt können, entfaltet Ayahuasca sein transformierendes Potenzial erst bei höheren Dosierungen. 

Es ist in etwa so, als würde eine Person, die noch nie mit Psychedelika in Berührung gekommen ist, direkt 5g Magic Mushrooms konsumieren. In diesem Fall würde jeder bewusste und erfahrene Psychonaut ebenfalls einen Tripsitter empfehlen.

Die Rolle einer Begleitperson besteht primär darin, dir ein sicheres Gefühl zu vermitteln und die Verantwortung für dich zu übernehmen, damit du diese komplett abgeben kannst. Deine Begleitperson, wacht über dich und erfüllt deine Bedürfnisse, während du in die Tiefen deines Geistes reist.

Das Ziel solcher innerer Reisen ist, alles loszulassen. Damit dies möglichst sorglos geschehen kann, empfehlen wir dir bei höheren Psychedelika-Dosierungen immer, dich von einer Vertrauensperson als Tripsitter unterstützen zu lassen – gerade wenn du noch unerfahren im Umgang mit Psychedelika bist. Achte darauf, dass du dieser Person ausnahmslos vertrauen kannst. Welche Anforderungen es an deine Begleitperson gibt, wie sie sich in bestimmten Situationen verhalten sollte und was einen guten Tripsitter generell ausmacht, erfährst du in diesem Video.

Ayahuasca Dosierung

Kommen wir zur Gegenüberstellung einer Gruppen-Zeremonie mit Schamane und einer Einzel-Session zu Hause mit Tripsitter und beginnen direkt mit dem Offensichtlichsten: Schamanen kennen ihre Rezepte für den Pflanzensud und wissen genau, wie sie diesen individuell dosieren müssen. Dabei geht es nicht allein um die Potenz des Ayahuasca-Gebräus, sondern auch um eine Einschätzung deiner geistigen Schutzschichten. Damit sind die Panzerungen unseres Egos gemeint. Das Ego schützt sich selbst, da es nicht gern beschaut wird. Doch eben darum geht es bei psychedelischen Erfahrungen.

Es kommt häufig vor, dass Menschen nach dem ersten Trinken rein gar nichts spüren. Dies kann, neben unserer individuellen Sensibilität für die Substanz, auch mit der Stärke unserer egogesteuerten Abwehrmechanismen (wie z.B. Angst oder Widerstand) zusammenhängen. Der Schamane kennt sich mit unterschiedlichen Verträglichkeiten aus und weiß, wann es hilfreich ist, nachzudosieren und wann geduldiges Warten besser ist.

Machen wir uns nichts vor – ohne Erfahrung kannst du es definitiv schlechter einschätzen, wie viel Ayahuasca du trinken solltest. Vorsichtiges herantasten mit einem erfahrenen (!) Tripsitter ist hier die Devise. Wähle im Bestfall ein Person aus, die selbst bereits Erfahrungen mit Ayahuasca gemacht hat.

Erfahrung mit Reisenden

Ein Schamane kennt sich mit allen Situationen aus, die während einer Begegnung mit Ayahuasca auftreten können und weiß, wie er sich entsprechend verhalten muss. Ein guter Freund oder eine andere Vertrauensperson, die die Rolle des Tripsitters übernehmen soll, hat möglicherweise weniger Erfahrung und verhält sich dadurch vielleicht nicht in jeder Situation angemessen.

Ein Schamane würde dir zum Beispiel während deiner Reise niemals eine Frage stellen, während es einen Tripsitter gegebenenfalls verunsichern könnte, wenn du etwas Unerwartetes tust – wie schreien.

Erfahrene Schamanen können gut einschätzen, wann es Zeit für einen Musikwechsel oder ein Räucherstäbchen ist. Sie spüren, welche menschlichen Laute Teil des natürlichen Heilungsprozesses sind und wann der Reisende wirklich Hilfe wie guten Zuspruch oder eine weitere Decke benötigt. Der Grad zwischen kümmern und ablenken ist schmal, gerade bei höheren Dosierungen. Dies muss deinem Tripsitter bewusst sein.

Ayahuasca zu Hause

Individuelle Bedürfnisse

Während Zeremonien in einer Gruppe ist es nicht gestattet miteinander zu sprechen, da dies die anderen stören könnte. Alle natürlichen unvermeidlichen menschlichen Geräusche sind natürlich willkommen. Der Gruppen-Vibe ist etwas Besonderes und auch wenn du auf deiner eigenen Reise bist, kann es erleichternd wirken, dass andere Menschen um dich herum ähnlich Eindrucksvolles erleben.

Diese Möglichkeit hast zu Hause natürlich nicht. Allerdings kannst du hier auch nicht von den Geräuschen anderer gestört werden. Die Bedürfnisse einer Gruppe stimmen selten überein, vor allem wenn es um Klimaanlagen und Ventilatoren oder Raumdüfte und den Zeitpunkt des Schlafens geht. Allein kannst du deine Zeremonie individueller gestalten und musst auf niemanden Rücksicht nehmen.

Zum Beispiel kannst du dich einfach in dein gemütliches Bett legen, wo du dich ganz bestimmt sicher fühlst. Eine Nacht auf einer Yoga-Matte im Jungle ist zwar ein Erlebnis und unterstreicht den mystischen Charakter des Rituals, doch Rückenschmerzen können während der Reise stören.

Psychedelische Integration

In einer Gruppen-Zeremonie ist es üblich, sich am nächsten Morgen über seine Erfahrungen auszutauschen, gemeinsam Visionen zu deuten und die Schlüssel-Erkenntnisse herauszuarbeiten. Schamanen kennen sich üblicherweise gut mit der Integration innerer Reisen aus, sodass sie dir in der wichtigsten Phase dieser (direkt nach der Reise) Unterstützung geben können.

Damit deine psychedelische Integration der Erfahrung mit Ayahuasca zu Hause gelingt, haben wir hier die wichtigsten Informationen und praktische Anwendungsbeispiele für dich zusammengefasst. Wenn du dich zu diesem Thema von uns individuell beraten lassen möchtest, schaue gerne einmal hier vorbei.

Ayahuasca zu Hause

Fazit

Also, Ayahuasca zu Hause oder im Jungle? Ob du Ayahuasca im Rahmen eines Rituals mit einem Schamanen oder zu Hause begegnen möchtest, bleibt am Ende natürlich dir selbst überlassen. In unserem Artikel beziehen wir uns vor allem auf unerfahrene Menschen, die sich bisher wenig mit dem sicheren und verantwortungsbewussten Umgang mit Psychedelika beschäftigt haben und noch nie Ayahuasca getrunken haben.

Wir halten es für sinnvoll, sich für die erste Reise professionell von einem Schamanen begleiten zu lassen. Das schafft den nötigen Respekt vor der mächtigen Substanz Ayahuasca und sorgt in deinem Geist für die entsprechende Sicherheit, damit du dich ganz fallen lassen kannst. Selbst wenn du schon ein erfahrener Psychonaut bist, raten wir dir, beim ersten Mal Ayahuasca nicht allein zu sein und dich eher von einem Schamanen, als von einer Vertrauensperson ohne Ayahuasca-Erfahrung begleiten zu lassen.

Wenn du dich nach deiner ersten Zeremonie sicher genug fühlst und jemandem die Rolle des Tripsitters wirklich zutraust, kannst du auch Ayahuasca zu Hause in einem eigenen Ritual erleben. Erfahrene Psychonauten wissen, wie sie sich auch in schwierigen Momenten während psychedelischen Reisen verhalten müssen und können Ayahuasca-Zeremonien deshalb individueller an ihre Bedürfnisse anpassen.

  1. Sehr gut geschrieben, sehr hilfreich!

  2. H 18.10.2020 at 09:33

    Hi! Zu Hause oder mit einem Scharmanen? Auf alle Fälle letzteres. Ich habe in Peru über die Jahre an ca. 50 Zeremonien teilgenommen bei einem gut ausgebildeten Scharmanen, der seine Arbeit über 10-15 Jahre bei verschiedenen Meistern gelernt hat. Anfangs dachte ich, was denn schon dabei wäre es alleine zu konsumieren, doch nach einigen heftigen Zeremonien, die mental sehr anstrengend waren, weil dunkle Seiten in mir sich lösten, war ich sehr dankbar Hilfe von einem Maestro zubekommen.
    Ich glaube, man kann solche Zeremonien, Richtig „lost“ verlassen, dass man bleibende Schäden mitnimmt, die man nicht hat kommen sehen. Ich rate daher rigoros ab sich Ayahuasca alleine ohne fähigen Scharmanen, (und den muß man auch erst mal finden !!!) zu verabreichen. Meine Meinung.

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