Der eigentliche Grund, warum der Fliegenpilz als giftig gilt
Wir wurden vor ihm gewarnt: „Ja, der Fliegenpilz ist giftig!“. Das weiß jedes Kind. Doch ist er das wirklich? Nintendo hat ihm in den 90ern mit Super Mario ein Denkmal gesetzt, Apple hat ihn in einem Emoji verewigt und 2022 wurde er in Deutschland zum Pilz des Jahres gekürt. Grund genug, sich diesen für den Menschen „sehr gefährlichen” Pilz einmal genauer anzusehen.
Die Tödliche Verwandtschaft des Fliegenpilz
Die Amanita-Familie, auch Knollenblätter genannt (am Stielgrund knollig verdickt), stammen aus der Gattung der Wulstlinge. Von Juli bis Oktober schießen sie gerne neben Fichten und Birken aus dem Boden.
Diese Familie punktet mit Extremen. Zum einen bietet sie den wohlschmeckendsten Speisepilz überhaupt, den Kaiserling , Amanita Caesarea. Zum anderen auch den tödlichsten, den grünen Knollenblätterpilz, Amanita Phalloides, der auf Englisch schlicht Death Cap heißt.
Aber auch sein Bruder Death Angel, Amanita Ocreata, ist mit dafür verantwortlich, dass wir uns vor dieser Familie fürchten. Ungefähr 95% aller Pilzvergiftungen (auch tödliche) sind auf den Konsum von Amanitas zurückzuführen. Tod durch Pilzkonsum erleiden in Deutschland etwa 50 Menschen pro Jahr.
Allerdings: Der Fliegenpilz ist bei keinem bekannten Tod je die Ursache gewesen.
Psychotrop wirken drei Mitglieder der Familie: Der Pantherpilz, Amanita Pantherina, der Narzissengelbe Wulstling, Amanita Gemmata und der Fliegenpilz, Amanita Muscaria. Verantwortlich dafür sind die psychoaktiven Moleküle Ibotensäure, Muscarin und Muscimol. Vor allem letzteres scheint für den bewusstseinserweiternden Effekt verantwortlich zu sein.
Auch interessant: Dieser Pilz lässt sich nicht züchten! Jeder Fliegenpilz, den du bekommst, ist also irgendwo von Hand im Wald gesammelt worden. Schau gern hier in unserem Shop vorbei, um deinen gepflückten Fliegenpilz zu bekommen.
Amanita Caesarea
Amanita Phalloides
Amanita Ocreata
Amanita Pantherina
Amanita Gemmata
Warum niemand den Fliegenpilz mag
Sein Aussehen und falsche Literatur
Das auffällige Muster des leuchtend roten Schirms mit weißen Sprenkeln ist in der Natur weltweit einmalig. Die Verwechslungsgefahr beim Sammeln ist gering, aber möglicherweise ein Grund dafür, dass vor seinem Konsum gewarnt wird.
Ein weiterer Grund für das kulturelle Verbot seines Verzehrs liegt auch an unserer gesellschaftlichen Bildungslücke im psychedelischen Bereich. Denn oft wird selbst in Fachliteratur ein Pilz-Rausch auf eine Vergiftung zurückgeführt. Beide Begriffe sind im Psychedelika-Kontext unzulänglich. Denn die Erweiterung eines menschlichen Bewusstseins kann von außen wie ein toxischer Wahn aussehen, aber von innen als erhellende Klarheit empfunden werden.
Man bedenke: Auch der Spitzkegelige Kahlkopf, der Psilocybin beinhaltet, wurde in der deutschen Pilz-Literatur lange unter Giftpilz geführt, inkl. Totenkopf im gelben Dreieck. es hieß, Konsumenten sollen an einer Psilocybin-Vergiftung gelitten haben. Moderne Hirnscans zeigen, dass das genaue Gegenteil der Fall ist: Psilocybin wirkt neuroplastisch, also heilsam auf die Nervenbahnen.
Die Wirkung des Fliegenpilz
Der frische Fliegenpilz enthält Ibotensäure. Diese kann bei Einnahme zu Übelkeit und Erbrechen führen. Das könnte auch ein Grund sein, weshalb eine giftige Wirkung des Pilzes lange als so selbstverständlich galt. Trocknet man den Pilz hingegen, wandelt sich die Ibotensäure in das Muscimol um, welches im Körper seine fokussierende und Mut machende Wirkung entfalten kann.
Doch wieso ist auch das Muscimol des Fliegenpilz-Schirms als so vehement gefährlich verschrien? Muscimol senkt die Aktivität im Stammhirn, dem sog. Reptiliengehirn. Der Teil unseres Steuerapparates also, der am ältesten und primitivsten ist. Es heißt, er kenne nur drei Reaktionen auf einen Impuls: Fight, Flight und Freeze. Also Attacke, Flucht oder Starre.
Ist dieses Programm erstmal lahmgelegt, empfindet der Konsument eine absolute Abwesenheit der Idee eines Feindes. Der Geist, noch klar, kann über Dinge nachdenken, ohne von seinem Reptilienanteil in der Mangel gehalten zu werden. Ein subjektiv empfundene Sicherheit, in der auch harter Boden zu Watte wird, böse Wesen zu inspirierenden Lehrern, die Rätsel des menschlichen Weges mit all seinen Herausforderungen als spannendes Abenteuer.
Über Hierarchien, Drohungen und Strafe wird in diesem Zustand freilich herzhaft nur gelacht. Darin sehen viele seine eigentliche Gefahr: Der Fliegenpilz als Gift im Auge des Machthabers. Der Fliegenpilz stärkt das Individuum, festigt die Eigenartigkeit, fördert Lust und lädt spielerisch zu Willensstärke ein. Denn erst wer keinen Feind mehr fürchtet, kann sein authentisches Selbst, seine eigentliche Persönlichkeit mitsamt ihres Schicksals ungebremst entfalten.
Die Wirkung des Fliegenpilzes kann man sich zunutze im Alltag machen, indem man ihn mikrodosiert. Schau in unserem Fliegenpilz-Microdosing-Guide nach, um alle Infos darüber zu bekommen.
Der Fliegenpilz in der Geschichte
Ob die Feudalherren des Mittelalters sich wünschten, dass ihre Bauern zu mehr Selbstbewusstsein finden? Wer Kontrolle will, hält die Unabhängigkeit und Willensstärke der anderen klein. Eine Förderung der Unabhängigkeit birgt die Gefahr einer Rebellion. Wer die Macht hält, dem dient es nicht, kleinere mächtiger zu machen.
Der Ethnologe und Entheogen-Experte Christian Rätsch (✝ 2022, RIP) erzählt folgende Geschichte: Um etwa 400 n.Chr. wurde der Fliegenpilz von der Katholischen Kirche im Römischen Reich verboten. Außerhalb ihrer Kirchenmauern sollten keine erweiterten Bewusstseinszustände erfahren werden.
Im kulturellen Unterbewusstsein hat sich der Fliegenpilz als Glücks-, Märchen- und Weihnachtssymbol gehalten. If you’re hooked, google it. Das Fliegenpilz-Rabbithole reicht bis zu der Theorie, dass mit Fliegenpilz Jesus selbst gemeint ist, der Sohn Gottes, den man essen solle, um „ewiges” Leben zu erfahren – das Sein, das parallel zum menschlichen Lebenszyklus existiert.
Wenn du tiefer in das Thema eintauchen möchtest, findest du in unserer Ultimativen Fliegenpilz Anleitung alle relevanten Informationen zur sicheren und verantwortungsvollen Einnahme vom Fliegenpilz.