Kratom Anleitung – Wirkung, Dosierung, Sorten
Kratom ist den meisten bekannt als eine legale Droge, die vor allem in Thailand und Indonesien viel verwendet wird. Diese Pflanze hat eine lange Geschichte als Heil- und Medizinpflanze und kann gegen viele Krankheitsbilder und auch psychedelisch genutzt werden.
Wie du Kratom verwenden und konsumieren kannst, erfährst du in dieser ausführlichen Kratom Anleitung.
Übersicht
Die zu diesem Zwecke präsentierten Informationen wurden vorzugsweise Dirk Netters Buch „Kratom – Ethnobotanik, Anwendung, Kultur“ entnommen, welches 2019 im Nachtschatten Verlag erschienen ist.
„Kratom – Ethnobotanik, Anwendung, Kultur“ birgt einen Schatz an relevanten und aktuellen Informationen rund um Kratom mitsamt klarer Quellenangabe und weiterführenden Links.
Für diesen Guide haben wir die relevantesten im Buch enthaltenen Informationen zu Anwendung und Wirkung zusammengefasst. Dafür wurden Dinge ausgelassen oder nicht vertieft, die im Buch auf über 100 Seiten weit ausführlicher behandelt werden..
Wir empfehlen allen, die sich für Kratom interessieren, sich dieses Buch anzuschaffen. Hier ist der Link zum Kauf: Amazon Kratom Link.
Was ist Kratom?
Begriff
Der Begriff Kratom stammt aus Thailand, wo man damit gleichermaßen einen Baum sowie die Präparate aus den Blättern dieses Baumes bezeichnet.
In Importnationen bezeichnet der Begriff „Kratom“ hauptsächlich die weiterverarbeiteten Präparate, sprich das Pulver oder die Kräutermischung.
Botanik
Der Kratombaum ist ein immergrüner, tropischer Baum, der bevorzugt in feuchten bis sumpfigen Gebieten im südostpazifischen Raum zwischen der Thailändischen Halbinsel und Neuguinea heimisch ist, wo er also wild wächst und wuchert. Der botanische Name lautet Mitragyna speciosa.
Der Baum erreicht Wuchshöhen von bis zu 25 Meter und trägt dunkelgrüne, meist glänzende, eiförmig zugespitzte Blätter, die eine Breite zwischen 8,5 cm und 12 cm und eine Länge von 14 – 20 cm erreichen.
Fun Fact
Der Kratombaum gehört zur Gattung der Rotgewächse, Mitragyna, zu denen interessanterweise auch der allseits genossene und gehandelte Arabica-Kaffee und die DMT beinhaltende Psychotria viridis zählen.
Viele Pflanzen der Gattung Mitrgyna haben seit jeher eine große historische Bedeutung als Medizinalpflanzen.
Wirkung
Die Wirkung von Kratom auf Körper und Geist kann paradoxerweise stimulierend wie auch sedierend sein. Welche Wirkungen überwiegen, hängt hauptsächlich von der Dosierung und dem Stärkegrad des Produktes, sprich der Sorte ab.
An dieser Stelle sei aber noch einmal darauf hingewiesen, dass Kratom pflichtbewusst und gewissenhaft angewendet nicht schädlicher ist, als Kaffeekonsum und das paradoxe Wirkspektrum als Einladung verstanden werden sollte, sich gut informiert, mit gebührender Vorsicht und absichtsvoll an die gewünschte Wirkung heranzutasten.
Wirkungsverlauf
Einen Trip kann man in diese drei Phasen unterteilen: Onset, Peak und Nachlassen der Wirkung:
Wirkungsverlauf | Zeit |
---|---|
Onset | 15 – 45 Minuten |
Peak | 1 – 3 Stunden |
Herunterkommen | 3 – 5 Stunden |
Wirkung von Kratom auf den Körper
Erwünschte Wirkungen
- Stimulierung und Sedierung – Kratom kann sowohl stimulierend als auch sedierend wirken, je nach Sorte und Dosis. Die sedierenden und stimulierenden Wirkungen können gleichzeitig auf gegensätzliche Weise auftreten, was zu dem Gefühl führt, dass man sowohl erregt als auch entspannt ist. Die beiden Wirkungen können auch zu unterschiedlichen Zeitpunkten während der Erfahrung auftreten; eine Person kann sich während des Aufsteigens stimuliert und während des Abstiegs sediert fühlen. Kratom ist wesentlich stimulierender als traditionelle Opioide wie Oxycodon, Heroin und Codein.
- Körperliche Euphorie – Kratom erzeugt bei höheren Dosen zuverlässig körperliche Euphorie. Diese Euphorie ist jedoch nicht so intensiv wie die Euphorie von Opioiden wie Heroin oder Oxycodon. Die Empfindung selbst kann als moderates Gefühl von intensivem körperlichen Komfort, Wärme, Liebe und Zufriedenheit beschrieben werden.
- Schmerzlinderung – Kratom kann eine ausgeprägte Schmerzlinderung bewirken, wobei einige Nutzer berichten, dass hohe Dosen von Kratom analgetische Effekte erzeugen, die denen von über 20 mg Hydrocodon (allgemein bekannt als „Vicodin“) entsprechen.
- Hustenunterdrückung
Unerwünschte Wirkungen
- Übelkeit – bei starken Dosen oder häufigen Nachdosierungen kann man sich ziemlich krank fühlen, und die Übelkeit kann im schlimmsten Fall bis zu zwei Tage andauern. Aus diesem Grund wird eine leichte und gesunde Ernährung in den Tagen vor dem Konsum höherer Kratom-Dosen empfohlen.
- Erhöhtes Schwitzen
- Juckreiz
- Magenkrämpfe
- Unterdrückung des Appetits
- Verstopfung
- Veränderung des Körpergeruchs – Kratom kann dazu führen, dass der Urin bei einem Teil der Konsumenten einen sehr ausgeprägten und unangenehmen Geruch annimmt.
- Verminderte Libido
- Schwindel
- Schwierigkeiten beim Urinieren
- Unterdrückung des Orgasmus
- Pupillenverengung
Wirkung von Kratom auf den Geist
Die kognitive Wirkung von Kratom äußert sich auf unterschiedliche Art und Weisen die sich proportional zur Dosierung verstärken. Die wichtigsten dieser kognitiven Wirkungen sind im Allgemeinen:
- Unterdrückung von Ängsten
- Kognitive Euphorie – Im Vergleich zu anderen Opioiden kann Kratom als weniger intensiv in seiner kognitiven Euphorie betrachtet werden, wenn man es mit der von Morphin oder Heroin vergleicht.
- Potenzierung von Träumen
- Gesteigerte Wertschätzung von Musik
- Konzentrationsverbesserung – Die Konzentrationsverbesserung tritt bei niedrigeren Dosen auf und verschwindet, wenn die Dosis erhöht wird und die sedierende und euphorisierende Wirkung einsetzt.
- Steigerung der Motivation
- Schläfrigkeit – Es ist bekannt, dass bestimmte Kratom-Sorten manchmal sehr müde machen. In hohen Dosen kann dies so weit gehen, dass Konsumentinnen und Konsumenten in das Bewusstsein hinein- und wieder heraus driften oder sogar ein sogenanntes „Nickerchen“ erleben.
- Beschleunigung des Denkens
- Reizbarkeit
Negative Folgen des Konsums
Nach Untersuchungen an chronischen, hochdosierten Kratom-Konsumenten in Thailand, gibt es mehrere ungewöhnliche Langzeitwirkungen, wie z. B.:
- Hyperpigmentierung oder Verdunkelung der Gesichtshaut.
- Anorexie und Gewichtsverlust
- Psychose
Die vorliegenden Erkenntnisse deuten jedoch nicht darauf hin, dass der langfristige Konsum von Kratom Organe oder andere Körperteile schädigt.
Dosierung
Faustregel für Kratom
Eine basale und leicht zu merkende Regel bei der Dosierung von Kratom ist, dass eine niedrige Dosierung üblicherweise stimulierend wirkt, während eine mittlere bis höhere Dosierung generell beruhigend und schmerzdämpfend wirkt.
Bewegt man sich über den Richtwert einer hohen Dosierung hinaus, ist es wahrscheinlich, dass sich verstärkt die träumerisch-halluzinierenden Wirkungen von Kratom einstellen und bei Überdosierung gar der Verlust des Bewusstseins und im schlimmsten Falle eine Atemdepression.
Dirk Netter beschreibt drei Richtwerte für die Dosierung von Kratom die von leicht bis stark reichen:
Stärke | Dosis |
---|---|
Leichte Dosis |
1 – 1,9 g |
Mittlere Dosis | 2 – 2,9 g |
Starke Dosis | ab 3 g |
Je nach Produkt und individueller körperlicher Verfassung können diese Werte jedoch variieren.
Es empfiehlt sich immer, einsteigend niedrig zu dosieren und 30 Minuten abzuwarten, bis die ersten Effekte eingetreten sind, bevor man mehr zu sich nimmt.
Auch zu beachten ist, dass das Nachlegen bei Kratom schnell Nebenwirkungen wie Übelkeit und Schwindel mit sich bringen.
Dosierung nach Sorten
Oben genannte Dosierungsangaben sind im Vergleich zu anderen eher niedrig gehalten und können getrost um 25% gesteigert werden und immer noch der gleichen Kategorie zugeordnet werden.
Jesse Hicks hat in seinem Artikel (https://the-unwinder.com/science/kratom-dosage-how-to-take-kratom/ ) eine übersichtliche Tabelle angelegt, die auch der Produktform Rechnung trägt.
Einnahme
Oral
Die Anwendung von Kratom kann auf unterschiedliche Weise erfolgen. Meist nimmt man Kratom oral ein. Bei der Einnahme sollte man die aufgeführten Safer Use Regeln beachten. Ihr erspart euch damit unangenehme Stunden.
Wie bereits bemerkt, gelangen auf dem europäischen und nordamerikanischen Markt üblicherweise die pulverisierten oder geriebenen Blätter zu den Konsumentinnen und Konsumenten. Unverarbeitete Blätter sieht man im Westen selten.
Daneben gibt es auch weitere Formen wie Pasten oder Tinkturen. Die Regel ist jedoch Kratom in Pulverform oder als zerriebene Blätter zu erhalten, das üblicherweise oral konsumiert wird.
Geschmack
Der Geschmack von Kratom wird meist als sehr bitter und unangenehm empfunden, einige Konsumentinnen und Konsumenten haben während der Einnahme sogar mit Übelkeit zu kämpfen.
Dafür gibt es aber Tricks und Rezepte, um die Einnahme genüsslicher zu gestalten. Weiter unten haben wir für euch zwei Rezepte aus Netters Buch „Kratom – Ethnobotanik, Anwendung, Kultur“ aufgelistet.
Kratom kauen
Auf getrockneten Blätter rumzukauen ist nicht sehr genüsslich, ist jedoch auch unwahrscheinlich, da das Kauen der Blätter meist denjenigen vorenthalten ist, die an frische Blätter kommen, was hauptsächlich in den Herkunftsländern der Fall sein dürfte.
Netter schreibt jedoch auch einiges über die Zucht und die Kultivierung von Kratom zuhause. Mit seiner Anleitung solltet ihr in der Lage sein, Mitragyna speciosa selbst zu züchten und auf frischen Blättern zu kauen.
Geübte Kauer in den Herkunftsländern kauen wohldosiert, so, dass sie auch über Stunden hinweg strenge körperliche Arbeit ertragen können, ohne sediert zu werden.
Kratom wird jedoch nicht nur bei strenger Arbeit konsumiert, mancherorts wird es auch in der Freizeit genossen, zum Beispiel in Cafés – kauend, wie aufgegossen.
Toss and wash
Bei dieser Einnahmeform wirft man das Pulver ein und wäscht es direkt herunter. Wasser, Tees oder Säfte eignen sich gut zur Spülung.
Auf kohlensäurehaltige Getränke sollte man dafür verzichten, da diese zusammen mit dem Pulver einen Schaum bilden, der das Schlucken erschwert.
Wie bereits erwähnt, ist der Geschmack von Kratom nicht besonders genüsslich, weshalb es beim Toss and Wash auch gerne schnell gehen darf.
Tee und Aufguss
Bei Aufgüssen und Tees gibt man eine gewünschte Menge Kratom in eine Tasse und übergiesst es mit heissem Wasser.
Netter zitiert Hassan et al (2013:13) und rät, das Produkt lieber fünf bis zehn Minuten lang in einem Topf aufzukochen, Zitronensaft hinzuzufügen, um die Bioverfügbarkeit des Materials zu verbessern und Honig oder Zucker, um den bitteren Geschmack zu überdecken.
Kapseln
Kratom kann auch in Kapseln gekauft werden oder selbst aber in Kapseln abgefüllt werden.
Diese Form der Einnahme dient vor allem Personen, die aus medizinischen Gründen eine regelmässige, feste Dosis Kratom einnehmen. Die Kapseln werden geschluckt.
Vorteil: Der bittere Geschmack bleibt dabei aus.
Kratom Rezepte
Die Potenz des Kratoms verändert sich nicht durch erhitzen. Es kann also problemlos zu Keksen, Kuchen oder anderen Teigprodukten verbacken werden. Einige Userinnen und User mischen das Pulver auch in Joghurt oder Honig.
Dirk Netter beschreibt in seinem Buch weitere Formen der Einnahme und sogar andere Formen der Extraktion und Weiterverarbeitung. Darin enthalten sind auch Anleitungen zur Herstellung eines Kratom Extrakt oder einer Kratom Paste.
Wir führen hier zwei einfache Rezepte auf, die ebenfalls aus Dirk Netters Buch stammen.
Keks-Rezept
Grundsätzlich kann jeder Fertigmischung Kratom beigegeben werden, der Flüssigkeitsanteil sollte dabei angepasst werden, da Kratom sehr viel Wasser im Teig bindet.
Zutaten: 50 g Margarine oder Pflanzenöl, 35 g Rohrzucker oder pürierte Datteln, 75 g beliebiges Mehl, 15-20 g Kratompulver (für eine mittlere Dosis), 1 Packung Backpulver, optional: Vanillepulver oder Vanillin, optional: Kardamom, Zimt, Kakaopulver, Kokosmilch
- vermischt das Kratom mit der verflüssigten Margarine respektive dem Pflanzenöl
- Gebt die restlichen Zutaten hinzu und verrührt so lange, bis eine homogene Masse entsteht. Die Masse knetet ihr mit den Händen, bis ein weicher Teig entsteht. Wenn der Teig zu trocken ist, kann Wasser oder (Kokos-)Milch hinzugegeben werden, ist er noch zu klebrig, eine Prise Mehl oder Haferflocken
- Aus dem Teig macht ihr Plätzchen in beliebiger Grösse und Form. Legt diese auf ein Backblech mit Backpapier. Habt ihr 10 Stücke geformt, entspricht jedes Stück einer Dosis!
- Die Kekse backt ihr im Ofen für 15 Minuten bei 180 °C. Die Kekse nach dem Backen nicht auf dem Blech abkühlen lasse, da sie sich sonst unnötig verhärten. Fertig. Mampf!
Green Smoothie
Netter nennt es eine elegante und kulinarisch wertvolle Methode, um Kratom zu konsumieren. Wir nennen es hip und frisch. Kratom Smoothie! The Green Version.
Hierbei werden Bananen, Kiwis und Orangensaft mit Hanf-Öl zu einem fruchtigen Mix verwandelt.
Zutaten: 2 g Kratom (mittlere Dosis), 1 reife Banane, 1 reife Kiwi, 150 ml Orangensaft, 1 EL Zitronensaft frischgepresst, 50 ml Wasser, 1 TL Hanföl oder Leinöl, optional: Blattspinat
Schält die Banane und die Kiwi und schneidet diese in Stücke, presst die Zitrone aus und hackt nach Lust und Laune einige Spinatblätter klein.
Gebt alle Zutaten in einen Mixer und püriert diese. Zur Verwendung dienen Stab- sowie Püiermixer gleichermassen. Versucht es lieber nicht mit dem Grinder. Gebt den Smoothie in ein hohes! (ganz wichtig) Glas und geniesst! Schlürf!
Kratom rauchen
Kratom rauchen scheint eher die Ausnahme als die Regel zu sein und Berichte über diese Einnahmeform sind spärlich.
Gefahren und Risiken
Mischkonsum
Generell wird der Mischkonsum mehrerer Substanzen komplexer, somit unberechenbarer und risikoreicher. Jeder User und jede Userin sollte aber selbst entscheiden dürfen, was sie oder er zu sich nimmt.
Nehmt diese Grafik ernst! Und wie immer: Lasst Vorsicht walten.
Bei Dirk Netter findet ihr unter dem Kapitel Mischkonsum genauere Infos zum Mischkonsum mit Kaffee, Kakao, Cannabis oder zu ganz zu vermeidenden Formen des Mischkonsums mit Antidepressiva (MAO-Hemmern) oder Benzodiazepine.
Suchtpotenzial
Macht Kratom denn nun süchtig? Wir sind der Meinung, dass Suchtverhalten ein komplexes und systemisches Problem ist, unter anderem auch ein Symptom tiefergehender ungelöster Konflikte, und nicht reduktionistisch der missbräuchlich angewendeten Substanz alleine angelastet werden kann.
Nichtsdestotrotz gibt es Stoffe, bei denen Menschen schneller angefixt sind als bei anderen. Wie ist das bei Kratom?
Netter verweist dabei darauf, dass Kratom eine breite, noch weitgehend unerforschte Palette an Alkaloiden enthält, die, abseits von Mitragynin und 7-Hydroxymitragynin – den vorrangigen psychoaktiven Alkaloide von Kratom – ebenfalls auf den menschlichen Körper wirken.
Nach Netter sollte deshalb nicht vereinfacht von einem Suchtpotenzial von Kratom die Rede sein, sondern, differenzierter, von Mitragynin-, respektive, noch spezifischer, das Suchtpotenzial von 7-Hidroxymitragynin untersucht werden.
Vor allem das zweitgenannte Alkaloid, 7-Hidroxymitragynin birgt in klassischer Weise verstanden Suchtpotenzial, da es im Körper als Morphinantagonist wirkt.
Safer Use
Ob gebacken und verspeist oder runtergespült, auch für Kratom gibt es Safer Use Empfehlungen, die ihr gerne beachten und befolgen dürft. Nachfolgend einige wichtige Empfehlungen, um das Risiko unerwünschter Nebenwirkungen zu verringern.
Netter sagt, dass bei pflichtbewusster und gewissenhafter Anwendung die potentielle Schadeinwirkung bei Kratom vergleichsweise bescheiden ist und wenn gewisse Prinzipien befolgt werden, sei die Nutzung von Kratom nicht weniger schädlich als regelmäßiger Kaffeekonsum.
Gemahnt wird jedoch, dass bei anhaltender Dauer und regelmäßiger Steigerung der Dosis die negativen Auswirkungen wahrscheinlicher werden.
Täglicher Gebrauch sollte laut Netter deshalb auf Dauer vermieden werden.
Set
Kratom ist kein hochpotentes Psychedelikum. Die eigene geistige Verfassung, sollte bei der Einnahme jedoch nie vernachlässigt werden.
Beschäftigen dich größere Konflikte mit dir selbst und Konflikte zwischenmenschlicher Natur, solltest du dich hüten, da unverantwortlicher Umgang mit Substanzen diese Konflikte unkontrolliert verstärken könnten.
Setting
Eine Umgebung, in der du dich wohl fühlst, wirkt sich positiv auf den Trip aus und führt dazu, dass sich die entspannende Wirkung besser entfaltet. Ortswechsel können laut Netter wirkungssteigernd sein.
Solltest du nach dem Konsum von Kratom Auto fahren? Da die Effekte komplex und paradox sind, sollte nach dem Konsum von Kratom auf die Teilnahme am Straßenverkehr oder auf das Bedienen von schweren Maschinen verzichtet werden.
Hydriert bleiben
Kratom wirkt wie Kaffee entwässernd auf den Körper, weshalb auf einen ausgewogenen Flüssigkeitshaushalt geachtet werden sollte. Bereits vor der Einnahme von Kratom empfiehlt es sich, genügend Wasser zu sich genommen zu haben. Das beugt nebenbei auch Nebenwirkungen wie Kopfschmerzen, Übelkeit und Schwindel vor. Safer Use!
Leerer Magen
Die Wirkung setzt schneller ein bei leerem Magen. Netter empfiehlt Erstkonsumentinnen und Konsumenten jedoch Kratom nicht auf leeren Magen zu konsumieren, da der Körper noch keine Erfahrung mit diesen Inhaltsstoffen hat. Dies gelte auch vor allem für Personen, die zu Übelkeit neigen würden.
Weiteres
Netter beschreibt in „Kratom – Ethnobotanik, Anwendung, Kultur“ weitere wichtige Tipps und Hinweise, die hier kurz genannt werden sollen, im Buch aber ausführlich beschrieben sind:
- Strainrotation – Sortenwechsel, um eine Toleranzbildung unwahrscheinlicher zu machen
- Potenzierung von Kratom mit anderen Stoffen
- Gute Dokumentation
- Sichtprüfung der Bestellung
- Verschiedene Chargen
- Verschieden Wirkungen
- Bleibe kritisch!
und weitere Tipps und Empfehlungen.
Medizinischer Nutzen von Kratom
In Thailand und Malaysia wird Kratom seit jeher volksmedizinisch verwendet, um eine Vielzahl von Krankheiten zu behandeln.
Hilfsmittel beim Opiatentzug
Netter erklärt, dass obschon noch keine Studien über Langzeitkonsumenten von Kratom existieren würden, die traditionelle Verwendung von Kratom zu medizinischen Zwecken unwiderleglich seit dem 19. Jh. dokumentiert ist, auch als Hilfsmittel beim Opiumentzug.
Dies ließe darauf schließen, dass auch eine Dauersubstitutionsbehandlung mit Kratom, sagen wir für Heroin oder andere Opiate, vorsichtig gesprochen, relativ unschädlich sein sollte.
Darüber hinaus habe die spezifische Verwendung von Kratom zum Opiumentzug in Asien durchaus eine lange Geschichte.
Netter zitiert eine Vielzahl an Studien, die nahelegen, dass Kratom dank dem Alkaloid Mitragynin die Symptome eines Opiatentzugs deutlich lindern kann.
Weitere medizinische Zwecke
Netter beschreibt auch weitere medizinische Nutzen. Kratom hilft laut verschiedenen Studien auch die Entzugserscheinungen bei einem Alkoholentzug zu mildern. Es bietet sich auch als Analgetikum, als Schmerzmittel an und kann lokal Anwendung finden, sowie oral konsumiert wirksam sein.
Angstlösende Effekte, durchfallhemmende und wurmtreibende Effekte konnten nachgewiesen werden. Darüber hinaus beschreiben Rätsch und Müller-Ebeling in ihrem Buch Lexikon der Liebesmittel Kratom als aphrodisierend.
Kratom als Psychedelikum
Als wir in Netter Buch auf diesen Fakt gestossen sind, waren wir erst einmal perplex gleichsam neugierig. Mitragynin ist in seiner Struktur den Pilzwirkstoffen Psilocin und Psilocybin relativ ähnlich.
Laut Netter kann man jedoch trotz der strukturellen Ähnlichkeit die Wirkungen vom Kratom und Magic Mushrooms nicht direkt vergleichen.
Netter zitiert Emboden (1979: 49), der sagt, dass die Effekte von Kratom einer angenehmen Träumerei gleichen und Netter führt dann selbst aus, dass es während dem Kratomkonsum sehr viel leichter fällt in klartraumartige Zustände zu entschwinden, was insbesondere, ich zitiere, für die psychonautische Innenschau von Vorteil ist.
Jedoch sei Kratom kein klassisches Psychedelikum.
Pharmakologie
Kratom enthält Mitragynin und 7-Hydroxymitragynin, die hauptverantwortlichen Stoffe für die psychoaktiven Wirkungen nach der Einnahme.
Beide Indolalkaloide binden an Opioidrezeptoren, unterscheiden sich jedoch in ihrer Struktur recht deutlich von Morphin, Codein und anderen Opioiden.
Mitragynin
Mitragynin gehört der Wirkstoffklasse der Opioid-Analgetika an und interagiert hauptsächlich mit den μ- und δ- Opioid-Rezeptoren.
Diese regeln Analgesie, Euphorie und Hypoventilation, wodurch der opioide Effekt von Kratom zustande kommt.
7-Hydroxymitragynin
7-Hydroxymitragynin ist ebenfalls ein Indolalkaloid, macht im Gesamtalkoloidgehalt der Blätter aber gerade mal 2% aus. 7-Hydroxymitragynin interagiert hauptsächlich am μ- Rezeptor und in geringem Masse am K-Rezeptor.
Laut aktuellem Stand ist 7-Hydroxymitragynin das potenteste Mitragyna-Analgetikum und 13-fach stärker als Morphin und 46-fach stärker als Mitragynin.
Im Tierversuch konnte eine beidseitige Kreuztoleranz zur antinozizeptiven (die Schmerzwahrnehmung dämpfende) Wirkung von Morphin beobachtet werden.
Diese beiden Fakten sollten euch schleunigst zurück zu Safer Use, Wirkung und Nebenwirkung schleudern.
Herstellung von Kratom
Kratom wird in unseren Breitengraden meist als fertiges Produkt in Pulverform oder als Kräutermischung aus dem Internet bezogen. Oft werden unterschiedliche Produkte und unterschiedliche Sorten Kratom angeboten. Dies muss differenzierter betrachtet werden.
Im ganzen Herstellungsprozess, der in unterschiedliche Produkte und „Sorten“ (engl. strains) mündet, seien laut Netter vier Faktoren entscheidend: Der Standort des Baumes, die Wahl der einzelnen Blätter, die Art der Trocknung und die spezifische Weiterverarbeitung.
Der Standort des Baumes
Der Standort des Kratombaumes ist von Bedeutung, da die Mineralien im Boden und das örtliche Klima für die Zusammensetzung der Alkaloide in den Blättern ausschlaggebend sind.
Die Wahl der Blätter
Der Punkt, an dem die Blätter vom Baum gepflückt werden, die Menge an Sonneneinstrahlung, die sie erhalten und der Reifegrad der Blätter sind ebenfalls ausschlaggebend für den Alkaloidgehalt.
Die Farbe der Hauptader zeigt dabei an, in welchem Reifestadium sich das Blatt befindet und je nach Reifegrad ist der Alkaloidgehalt stärker oder schwächer, wobei reifer auch stärker bedeutet.
Die Unterschiede im Reifegrad erkennt man an den Hauptadern und reicht von frühreif (weiß) über mittelreif (rot) bis zu ausgereift (grün).
Die Weiterverarbeitung
In den Herkunftsländern Thailand und Malaysia wird Kratom traditionellerweise wild gesammelt und die frisch gepflückten Blätter werden direkt kauend konsumiert.
In der Literatur findet man jedoch laut Netter bereits früh Hinweise darauf, dass die frischen Blätter auch zu Speisen, Getränken und Räucherware weiterverarbeitet wurden.
Zur Weiterverarbeitung hingegen, werden die Blätter getrocknet.
Die Trocknung erfolgt traditionellerweise auf Regalen in Lagerräumen, wo sie auf natürliche Weise luftgetrocknet werden.
Einige Produzenten benutzen laut Netter jedoch Hilfsmittel wie UV-Belichtung und Ventilation, was den spezifischen Alkaloidgehalt der Produkte beeinflussen kann.
Einmal getrocknet, werden die Blattadern und die Blattstiele der Blätter entfernt. Die übrigen, holzbefreiten Blätter werden dann zerrieben oder zu Pulver gecrushed, womit die gängigste Form der meisten handelbaren Endprodukte erreicht ist und nun abgepackt und verschifft werden kann.
Kratom Sorten
Vorweg: Es gibt keine unterschiedlichen Sorten Kratom, insofern es keine genetische Varianten von Mitragyna speciosa gibt.
Was die unterschiedlichen Sorten kennzeichnet, sind die unterschiedlichen Reifestadien der Blätter, unterschiedliche Arten der Weiterverarbeitung und unterschiedliche Herkunftsländer.
Beispiele für unterschiedliche Produktsorten sind „Green Malay“ oder „Red Thai“. Ein Klassiker ist auch „Maeng Da“, was jedoch eine Mischung verschiedener „Sorten“ ist.
Netter mahnt jedoch, dass auch die Herkunft in den Produktbezeichnungen oft irreführend sind, da sie nicht dem Standort des Baumes entsprechen.
Diese Vermutung liegt nahe, da Indonesien, unter den Ländern in denen Kratom heimisch ist, nahezu monopolistischer Hauptexporteur von Kratom ist, da der Anbau dort legalisiert ist.
Produzenten und Züchter verweisen dann darauf, dass zwar der Baum in Indonesien steht, die Mutterpflanze jedoch aus Thailand stammt und daher der name Red Thai gerechtfertigt werden könne.
Jedoch unterscheiden sich die verschiedenen Produktsorten vieler Anbieter im Alkaloidgehalt aufgrund der unterschiedlichen Reifestadien der verwendeten Blätter und deren Weiterverarbeitung, was eine Unterscheidung in Sorten doch legitim macht.
Ist Kratom legal?
Die rechtliche Lage in den westlichen Ländern ist unterschiedlich und kann sich auch schnell ändern. Die hier abgedruckten Ausführungen sind ohne Gewähr und beschränken sich auf den DACH-Raum.
In Deutschland unterliegen Kratom und dessen Alkaloide derzeit weder dem Betäubungsmittelgesetz noch dem Arzneimittelgesetz. Somit ist der Handel, die Zucht und die Einnahme in Deutschland zurzeit nicht strafbar.
Diese Lage kann sich jedoch schnell ändern und sollte von Konsumentinnen und Konsumenten regelmässig überprüft werden.
In der Schweiz unterliegen die beiden Hauptalkaloide Mitragynin und 7-Hydroxymitragynin seit dem 1. Oktober 2017 der Betäubungsmittelverzeichnisverordnung, womit sie als kontrollierte Substanzen gelten und Kratom dadurch verboten ist.
In Österreich ist Kratom derzeit in keiner Weise reguliert. Besitz, Handel und Konsum sind dadurch völlig legal.
Kratom kaufen
In unserem Psychedelika-Shop findest du Kratom in verschiedenen Sorten. Mit dem Gutscheincode „sus5″ bekommst du dort 5% Rabatt auf deine Bestellung.
Am besten eignen sich die Kratom Probiersets. Dort kannst du dir ganz einfach 5 Sorten selbst zusammenstellen. Einsteiger haben so kostengünstig die Möglichkeit, mehrere Sorten zu testen. Es gibt die Kratom Probiersets in drei Größen:
- Kratom Probierset 125g (5 x 25g)
- Kratom Probierset 250g (5 x 50g)
- Kratom Probierset 500g (5 x 100g)
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FAQ
Netter schreibt, dass die Abbauprodukte von Kratom im Urin und im Blutserum nachgewiesen werden können, es jedoch für einen Nachweisbarkeitszeitraum noch keine konkreten Zahlen gäbe. Man nimmt an, dass die Nachweisbarkeit beim Menschen bei zwei bis drei Tagen liegt, bei höheren Dosen gar bis zu zwei Wochen nach dem Konsum.
Kratom ist aber natürlich in vielen Ländern legal.
Die unterschiedlichen „Sorten“ oder „Strains“ ergeben sich dadurch, dass man die Blätter vor der Weiterverarbeitung zwischen denjenigen mit roten, weissen oder grünen Blattstielen und Blattvenen unterscheidet und die Blätter auch unterschiedlich weiterverarbeitet. Unterschiedliche Wirkungen hängen jedoch meist von der Dosis ab. Viele Userinnen und User seien sich jedoch der folgenden Unterschiede einig:
- Rote Ader: Rotes Kratom wirkt sedierend und entspannend und eignet sich daher besser zur Behandlung von Schlaflosigkeit oder Schmerzen.
- Gold/gelbe Ader: Kratom aus gelben Adern wird je nach Anbieter eine Vielzahl von Wirkungen nachgesagt, die von einer fast ebenso sedierenden Wirkung wie bei rotem Kratom bis hin zu einer Wirkung zwischen grünen und weißen Adern reichen.
- Grüne Ader: Die Wirkung von grünem Kratom ist eine Mischung aus weißem und rotem. Sie sind weder so stimulierend wie weiße Adern noch so sedierend wie rote Adern.
- Weiße Ader: Blätter mit weißer Ader werden als energiegeladen und anregend beschrieben, sie fördern Wachsamkeit, Motivation und Wachheit in niedrigen bis mittleren Dosen.
Holden Desalles hat für https://the-unwinder.com/ eine schöne Übersicht über die verschiedenen Sorten und strains, ihre wirkung und ihren Alkaloidgehalt gemacht. Den Artikel findet ihr hier https://the-unwinder.com/science/kratom-strains-chart/.
Die Toxizität von Kratom ist noch zu wenig erforscht, als dass man klare Aussagen darüber treffen kann. Was man weiss, ist dass Mitragynin, das Hauptalkaloid, auch bei sehr hohen Dosen an Mäusen keine toxischen Wirkungen gezeigt hat. Jedoch ist das Alkaloidspektrum von Kratom noch nicht ausreichend erhellt. Die lange Verwendung von Kratom als medizinisches Mittel in der traditionellen Medizin der Herkunftsländer lässt jedoch darauf schliessen, dass keine erhöhte toxikologische Gefahr von Kratom ausgeht.
Kratom wirkt in mittleren bis hohe Dosen sedierend. Überschreitet man die schwache Dosis nicht, überwiegen die stimulierenden, wachmachenden Effekte.
Netter sagt, dass es laut Hassan et al. (2013) keine klaren Beweise gäbe, dass das Hauptalkaloid Mitragynin in das Belohnungssystem des Körpers eingreift. Hingegen erzeugt 7-Hydroxymitragynin in Versuchstieren eine Kreuztoleranz zur Wirkung von Morphin. Da die meisten Userinnen und User das Pflanzenmaterial verwenden, bei dem der Anteil an 7-Hydroxymitragynin üblicherweise bei 2% des Alkaloidgehalts liegt, darf gesagt werden, dass bei einem moderaten und sporadischen Konsum von Kratom, das Suchtpotenzial gering ist. Trotzdem gibt es genügend Berichte von Personen, die eine Kratom Sucht entwickelt haben. Die Entzugserscheinungen von Kratom sind nicht auf die leichte Schulter zu nehmen.
Empfehlung und Danke
An dieser Stelle bedanken wir uns offiziell bei Herrn Dirk Netter für seine professionelle Auseinandersetzung mit Kratom und der Niederschrift seiner Befunde und Erkenntnisse.
Ferner will ich den Leserinnen und Lesern dieses Guides ein weiteres Mal ans Herz legen, sich das Buch anzuschaffen. Darin findet ihr weitaus mehr Informationen als in unserem Guide. Zum Beispiel weitere Rezepte, viel detailliertere Informationen zum Mischkonsum, Hintergründe über die koloniale Geschichte von Kratom und Wissenswertes über kulturelle Aspekte dieser Pflanze.