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LSD-Derivate (1S-LSD & Co.)

1. Juni 2025| Lesezeit22,3 min| Lesezeit
Blaues Banner mit der Aufschrift "Substanzinfo LSD-Derivate", einer chemischen Struktur, die LSD-Derivate darstellt, und dem "Set & Setting"-Logo unten links.

LSD gilt seit Jahrzehnten als eine der bekanntesten und faszinierendsten psychoaktiven Substanzen der Welt. Doch was viele nicht wissen: Neben klassischem LSD existiert eine ganze Reihe sogenannter LSD-Derivate – also chemisch leicht abgewandelte Moleküle, die in den letzten Jahren als „legale Alternativen“ in Erscheinung getreten sind. Namen wie 1P-LSD, 1cP-LSD, 1V-LSD oder 1S-LSD tauchten seit 2015 in diversen Online-Shops auf und haben eine völlig neue Szene geprägt: das Katz-und-Maus-Spiel zwischen Gesetzgebern, Chemikern und Konsumenten.

In diesem Artikel findest du eine umfassende Übersicht zu allen LSD-Derivaten: von ihrer Geschichte und Wirkweise bis hin zu Risiken, rechtlichen Entwicklungen und der praktischen Anwendung. Damit erhältst du eine klare Grundlage, um die Unterschiede zwischen LSD und seinen Derivaten wirklich zu verstehen – und dich im unübersichtlichen Dschungel dieser Substanzen sicher zu orientieren.

Was sind LSD-Derivate?

LSD-Derivate sind chemische Abwandlungen von LSD. Dabei wird an der Molekülstruktur ein kleiner Teil verändert – zum Beispiel eine zusätzliche Gruppe angehängt oder ersetzt. Obwohl die Struktur minimal anders aussieht, sind die Effekte im Körper meist sehr ähnlich zu LSD.

Die meisten LSD-Derivate wirken als sogenannte Prodrugs: Sie werden also nach der Einnahme im Körper wieder zu LSD umgewandelt und entfalten dadurch fast dieselbe Wirkung. Unterschiede können in der Stärke (Potenz), der Wirkungsdauer oder der Art der subjektiven Erfahrung auftreten, auch wenn diese Abweichungen oft sehr gering sind.

Seit etwa 2015 tauchten regelmäßig neue LSD-Derivate auf dem Markt auf – wie 1P-LSD, 1cP-LSD, 1V-LSD oder zuletzt 1S-LSD. Der Grund: Viele dieser Substanzen waren anfangs nicht vom Neue-psychoaktive-Stoffe-Gesetz (NpSG) erfasst und dadurch für kurze Zeit legal erhältlich. Sobald ein Derivat verboten wurde, erschien ein neues. Dieses „Katz-und-Maus-Spiel“ zwischen Herstellern und Behörden bestimmte die letzten Jahre der LSD-Derivat-Geschichte.

Kurz gesagt: LSD-Derivate sind künstlich geschaffene Alternativen zu LSD, die meist gleich wirken, aber oft nur für kurze Zeit legal waren.

Übersicht der wichtigsten LSD-Derivate

Die folgende Übersicht zeigt die wichtigsten LSD-Derivate im direkten Vergleich.

Hinweis: Du kannst in der Tabelle nach rechts und unten scrollen, um alle Informationen zu sehen.

Analogon Vollständiger Name Substituent an der Indolgruppe Molare Masse (M/u) Potenz im Vergleich zu LSD Bekannt seit Verboten (nach NpSG) seit
LSD Lysergsäurediethylamid Wasserstoff 323,42 1938 1967
ALD-52 1A-LSD,1-Acetyl-LSD Acetylgruppe 365,48 88,5 % 1957 Juli 2019
1P-LSD 1-Propanoyl-LSD
Propionylgruppe 379,22 85,3 % 2015 Juli 2019
1B-LSD 1-Butyl-LSD Butylgruppe 393,24 82,2 % 2018 Juli 2019
1cP-LSD 1-Cyclopropanoyl-D-LSD Cyclopropylcarbonylgruppe 392,23 82,5 % Juli 2019 Juli 2021
1V-LSD 1-Valeroyl-D-LSD, Valerie Valeroylgruppe 407,55 79,4 % September 2021 September 2022
1D-LSD 1-(1,2-Dimethylcyclobutan-1-Carbonyl)-LSD Dimethylcyclobutancarbonylgruppe 433,6 74,6 % 2021 Juni 2024
1T-LSD 1-Thiophen-2-Carbonyl-LSD Thiophencarbonylgruppe 433,66 74,6 % 2023 Juni 2024
1DD-LSD 1-Dodecanoyl-LSD Dodecanoylgruppe 506,37 63,9 % n.b. n.b.
1S-LSD 1-Trimethylsilyl-Propionyl-LSD Trimethylsilylpropionylgruppe 526,7 61,4 % Juni 2024 Oktober 2025

Im Folgenden findest du zu jedem LSD-Derivat zusätzliche Hintergrundinformationen – von seiner Entdeckungsgeschichte über die Forschungsergebnisse bis hin zu Besonderheiten in Wirkung.

Dieses Derivat, auch bekannt als 1A-LSD, wurde 1957 von Albert Hofmann, dem Entdecker des LSD, erstmals hergestellt. Untersuchungen mit Menschen in den Jahren 1957 bis 1960 zeigten, dass ALD-52 LSD-ähnliche Effekte hervorruft und denselben zeitlichen Verlauf besitzt.

Weitere Studien bestimmten die Potenz von ALD-52 auf etwa 91–100 % im Vergleich zu LSD. Diese Ergebnisse stammen teils aus dem Head-Twitch-Response (HTR) (dazu mehr unter Pharmakologie) und verdeutlichen die große Ähnlichkeit beider Substanzen.

Obwohl ALD-52 bereits eine lange Geschichte hat, wurde es erst im April 2016 erstmals im Internethandel entdeckt. Im Juli 2019 wurde es dann in das NpSG aufgenommen und damit verboten.

Der Chemiker Alexander Shulgin erwähnt die Substanz in seinem Kompendium nur am Rande und beschreibt, dass sie weniger visuelle Halluzinationen und Angstzustände als LSD auslösen soll.

1P-LSD wurde erstmals im Januar 2015 im Internet bekannt und von verschiedenen Onlinehändlern angeboten. Wo die Substanz ursprünglich synthetisiert wurde, ist nicht bekannt, es wird jedoch vermutet, dass dies in einem akademischen Rahmen geschah.

Bereits 1988 hatte die US-amerikanische Drug Enforcement Agency (DEA) prognostiziert, dass LSD-Derivate eines Tages auf den Markt kommen könnten. Mit 1P-LSD trat dieser Fall ein: Zwischen 2015 und 2019 erfreute sich die Substanz weltweit reger Nachfrage.

Im März 2019 kündigte die deutsche Bundesregierung eine Aktualisierung des Neue-psychoaktive-Stoffe-Gesetzes (NpSG) an, die auch ALD-52, AL-LAD und 1P-LSD umfassen sollte. Am 21. Juni 2019 wurden diese Substanzen schließlich aufgenommen und damit verboten.

Im Vergleich zu LSD zeigte 1P-LSD bei Mäusen im Head-Twitch-Response-Test (HTR) eine geringere Potenz. Untersuchungen der Biotransformation ergaben jedoch eine starke Umwandlung zu LSD, weshalb 1P-LSD als potente Prodrug gilt.

Eine 2020 veröffentlichte Studie an zwei männlichen Probanden bestätigte diese Annahme: Während der 1P-LSD-Spiegel im Blutserum innerhalb der ersten Stunde nach der Einnahme deutlich abnahm, war LSD während des gesamten Experiments nachweisbar – ein klarer Hinweis auf die Prodrug-Wirkung.

1B-LSD wurde 2018 erstmals von Online-Händlern angeboten und bereits im Juli 2019 zusammen mit ALD-52 und 1P-LSD verboten.

Im Tierversuch zeigte 1B-LSD bei Mäusen eine deutlich geringere psychotrope Wirkung als LSD – ein Befund, der jedoch nur eingeschränkt aussagekräftig ist. Erfahrungsberichte von Nutzer:innen deuten dagegen darauf hin, dass 1B-LSD als Prodrug ähnlich potent wie LSD wirkt. Untersuchungen bestätigen, dass sich 1B-LSD im Körper relativ schnell in LSD umwandelt, was seine nahezu gleiche Potenz erklärt.

1cP-LSD wurde kurz nach dem Verbot von 1P-LSD als Nachfolger eingeführt. In Tierversuchen zeigte es eine vergleichbare Potenz wie 1P-LSD. Laborstudien konnten nachweisen, dass sich 1cP-LSD im menschlichen Blutserum in LSD umwandelt – allerdings nicht direkt in vivo. Dennoch gehen Forschende wie auch zahlreiche Erfahrungsberichte davon aus, dass 1cP-LSD als Prodrug wirkt und dabei eine ähnlich starke Potenz wie LSD entfaltet.

1V-LSD wurde im September 2021 bekannt, kurz nach dem Verbot von 1cP-LSD. Dieses Derivat, auch „Valerie“ genannt, soll stärkere visuelle Effekte hervorgerufen haben als andere LSD-Derivate oder sogar LSD selbst. Da Wahrnehmung jedoch stark subjektiv ist, lässt sich diese Aussage nur schwer bestätigen.

Eine kleine Studie im Journal Drug Testing and Analysis untersuchte die psychotrope Wirkung von 1V-LSD. Dabei konnte ein Head-Twitch-Response (HTR) bei Mäusen festgestellt werden, was die Vermutung stützt, dass auch 1V-LSD als Prodrug zu LSD wirkt.

Das Verbot von 1V-LSD erfolgte bereits im September 2022. Aufgrund eines Rechtschreibfehlers im Gesetz war das Molekül jedoch zunächst nicht wirksam erfasst. Erst mit der Aktualisierung des NpSG im März 2023 wurde 1V-LSD tatsächlich verboten.

Die gängigen Pappen von 1V-LSD enthielten erstmals standardisierte 150 µg. Nach Erfahrungsberichten entsprach diese Menge jedoch ungefähr der Wirkung von 100 µg LSD oder vergleichbarer Derivate.

Generell wird berichtet, dass die Wirkung von 1D-LSD der von 1V-LSD und LSD sehr ähnlich sein soll. Auch hier waren die Pappen mit 150 µg dosiert.

Der Hersteller Lizard Labs teilte in einem Newsletter mit, dass erste Ergebnisse einer Testgruppe auf einen schnelleren Wirkungseintritt und eine kürzere Wirkungsdauer hindeuten. Allerdings gehen die Meinungen dazu stark auseinander, sodass nicht mit Sicherheit gesagt werden kann, ob tatsächlich ein Unterschied besteht. Gerade bei neu auftauchenden Forschungschemikalien ist es schwierig, aus der geringen Zahl qualitativer Erfahrungsberichte ein allgemeingültiges Wirkungsspektrum abzuleiten.

Am 8. Juli 2023 untersuchte ein japanisches Forschungsteam vermeintliche 1D-LSD-Pappen. Da 1D-LSD als deutlich schwieriger herzustellen gilt als frühere Derivate, vermuteten die Wissenschaftler zunächst, dass es sich nicht um 1D-LSD handelte. Das Ergebnis bestätigte diese Annahme teilweise: In den Pappen wurde tatsächlich 1T-LSD nachgewiesen, ein anderes Derivat. Der Hersteller gab später an, im Sinne der Kunden gehandelt zu haben.

Zu 1D-LSD selbst gibt es bislang keine Studien, die seine Wirkung direkt mit LSD oder anderen Derivaten vergleichen. Naheliegend ist jedoch auch hier die Vermutung, dass es sich um eine potente Prodrug zu LSD handelt.

1T-LSD trat zunächst getarnt als 1D-LSD auf. Es ist nicht genau bekannt, wie lange nach dem Erscheinen von 1D-LSD tatsächlich schon 1T-LSD von Online-Händlern verkauft wurde.

Während es bei anderen LSD-Derivaten wie 1P-LSD, 1cP-LSD oder 1V-LSD erst nach längerer Zeit bestätigende Studien gab, konnte für 1T-LSD bereits nach wenigen Wochen eine japanische Studie interessante Ergebnisse liefern. Mithilfe verschiedener massenspektrometrischer Methoden wurde nachgewiesen, dass sich 1T-LSD unter bestimmten Bedingungen in LSD umwandeln kann.

Auch Erfahrungsberichte von Nutzer*innen deuten auf eine Wirkung hin, die LSD sehr ähnlich ist.

Eine Studie vom 18.03.2024 untersuchte ein neues LSD-Derivat, das zuvor weder von Online-Händlern angekündigt noch verkauft worden war. Dabei handelt es sich um 1DD-LSD, bei dem am Indolstickstoff eine Dodecanoylgruppe angehängt ist.

Die Ergebnisse dieser Untersuchung unterschieden sich erstmals deutlich von denen anderer LSD-Derivate. Zunächst wurde wie üblich die Potenz in Mäusen mittels Head-Twitch-Response (HTR) getestet. Das Resultat zeigte eine 27-fach schwächere Reaktion im Vergleich zu LSD. In der Vergangenheit war dies jedoch kein verlässlicher Indikator, da viele Derivate durch Biotransformation effizient in LSD umgewandelt wurden.

In dieser Studie fanden die Forschenden allerdings Hinweise darauf, dass die Umwandlung im Körper bei 1DD-LSD deutlich langsamer abläuft als bei anderen Derivaten. Ursache könnte die Dodecanoylgruppe sein, die das Molekül stark lipophil („fettliebend“) macht und dazu führen könnte, dass es länger in Fettgewebe gespeichert wird. Dies wiederum verzögert vermutlich die Hydrolyse, also die Abspaltung der Gruppe vom LSD-Molekül.

Die Wissenschaftler:innen prognostizieren daher, dass 1DD-LSD als eine „long-acting prodrug“ wirken könnte – also als länger wirksame Prodrug zu LSD. Ob dies jedoch eine Verlängerung der Trip-Dauer über Stunden oder sogar Tage bedeutet, geht aus der Studie nicht eindeutig hervor.

1S-LSD ist eines der neuesten Mitglieder der LSD-Derivat-Familie. Es wurde im Jahr 2024 entwickelt, kurz nachdem 1D-LSD und 1T-LSD in Deutschland verboten wurden. Chemisch gesehen ist es eine Abwandlung von LSD, bei der zusätzlich eine sogenannte Trimethylsilyl-Gruppe eingebaut wurde. Diese enthält Silizium, wodurch das Molekül zunächst nicht unter das Neue-psychoaktive-Stoffe-Gesetz (NpSG) fiel und somit vorübergehend legal erhältlich war.

Wie viele andere LSD-Derivate gilt auch 1S-LSD als Prodrug – das heißt, es wird im Körper vermutlich teilweise zu LSD umgewandelt und entfaltet dadurch ähnliche Effekte. Die Wirkung wird in Erfahrungsberichten als nahezu identisch zu LSD, aber etwas schwächer und sanfter beschrieben. Da es bislang keine Humanstudien gibt, beruhen alle Aussagen auf theoretischen Annahmen und Erfahrungswerten.

Mit der geplanten Erweiterung des NpSG im November 2025 wird 1S-LSD voraussichtlich bald ebenfalls verboten sein, womit die rechtliche Grauzone endet.

Lies hier unseren ausführlichen Artikel über 1S-LSD.

Geschichte

Die Geschichte von LSD und seinen Derivaten ist eng mit der Gesetzgebung verbunden.

LSD selbst wurde bereits 1938 vom Schweizer Chemiker Albert Hofmann entdeckt. Ab den 1950er-Jahren wurde es in der Psychiatrie erforscht, doch mit dem weltweiten „War on Drugs“ verschärften sich die Gesetze. In Deutschland wurde LSD 1971 endgültig ins Betäubungsmittelgesetz (BtMG) aufgenommen und damit verboten.

Viele Jahre passierte danach nicht viel – bis plötzlich 2015 das erste bekannte Derivat auftauchte: 1P-LSD. Dieses Molekül war LSD sehr ähnlich, stand aber nicht im Gesetz und konnte darum legal verkauft werden. Händler kennzeichneten es als „nicht für den menschlichen Konsum“, doch in der Praxis wurde es von vielen Menschen als LSD-Ersatz verwendet.

Um solche „Lückenfüller“ zu verbieten, wurde 2016 das Neue-psychoaktive-Stoffe-Gesetz (NpSG) eingeführt. Dieses Gesetz sollte verhindern, dass ständig neue Substanzen auf den Markt kommen, die dem BtMG entgehen. In der Realität funktionierte das aber nur teilweise: Jedes Mal, wenn ein Derivat verboten wurde, erschien ein neues. So kamen nach 1P-LSD zum Beispiel 1cP-LSD, 1V-LSD, 1D-LSD oder 1T-LSD. Dieses Katz-und-Maus-Spiel bestimmte fast zehn Jahre lang die Szene.

Mit 1S-LSD versuchten Hersteller dann wieder einen anderen Ansatz: Durch die Einbindung von Silizium war es zunächst nicht vom NpSG erfasst und konnte 2024 noch verkauft werden. Doch auch hier bereitete die Politik schon eine Lösung vor: Am 26. September 2025 tritt ein neues Gesetz in Kraft, das alle aktuellen und zukünftigen LSD-Derivate erfasst. Damit endet die jahrelange Grauzone endgültig.

Pharmakologie & Wirkmechanismen

Die meisten heute bekannten LSD-Derivate wirken vermutlich nicht selbst stark am Serotonin-System, sondern werden im Körper zu LSD umgebaut – und LSD ist dann der eigentliche Wirkstoff. Das nennt man Prodrug-Prinzip.

1) Serotonin-System (5-HT2A) als Hauptziel

  • Der zentrale pharmakologische Effekt von LSD spielt sich über den 5-HT2A-Rezeptor ab.
  • Die Aktivierung dieses Rezeptors verändert die Netzwerkkommunikation im Gehirn (u. a. im Default Mode Network), was typische psychedelische Effekte erklären kann.
  • LSD-Derivate binden nach bisherigen Daten schwächer direkt an 5-HT2A als LSD – das spricht dafür, dass sie vor allem nach Umwandlung zu LSD wirken.

5-HT2A ist also quasi das „Schlüsselloch“. Bei Derivaten passt der „Schlüssel“ meist erst richtig, nachdem der Körper ihn in LSD „zurechtschneidet“.

2) Prodrug-Prinzip & Biotransformation

  • Viele N¹-acylierte Lysergamide (also z. B. 1P-LSD, 1cP-LSD, 1T-LSD) werden im Blut/Organismus durch „Hydrolyse” teilweise oder weitgehend zu LSD umgewandelt.
  • Für 1P-LSD gibt es sogar Humandaten, die klar zeigen: Der 1P-LSD-Spiegel fällt, während LSD im Serum nachweisbar ist.
  • 1DD-LSD ist wahrscheinlich eine „long-acting Prodrug“: Die lange Dodecanoyl-Kette macht das Molekül lipophiler (fettliebend). Es könnte länger im Gewebe „parken“ und dadurch langsamer zu LSD werden.
  • 1S-LSD (mit der Trimethylsilyl-Propionyl-Gruppe) wird – analog zu anderen N¹-acyl-Derivaten – sehr wahrscheinlich ebenfalls per Hydrolyse zu LSD. Direkte Humandaten fehlen hier aber bisher.

3) Head-Twitch-Response (HTR) im Tiermodell

  • Der HTR ist ein standardisierter Maus-Test: Nach Gabe eines psychedelisch wirksamen Stoffes treten bei den Mäusen schnelle, kurze Kopfbewegungen auf.
  • HTR hängt mit der Aktivität am 5-HT2A-Rezeptor zusammen und wird genutzt, um die relative Stärke einer Substanz im Tiermodell zu vergleichen.
  • Wichtig: HTR sagt nichts direkt über die Wirkung beim Menschen aus – er gibt nur Hinweise und ersetzt keine Studien am Menschen.

4) Potenz & molare Masse

  • Viele Derivate sind schwerer als LSD (höhere „molare Masse”).
  • Wenn ein Blotter also die gleiche Masse eines Derivats enthält, steckt molekular weniger „potenzielles LSD“ drin, selbst bei 100 % Umwandlung.
  • Darum wirken 150 µg mancher Derivate ungefähr wie ~60–90 µg „klassisches” LSD.

5) Unterschiede zwischen den Derivaten (vereinfacht)

  • 1P-/1cP-/1T-LSD: Sehr wahrscheinlich eine Vorstufe von LSD („Prodrug“). Für 1P-LSD gibt es sogar schon Daten am Menschen.
  • 1V-/1D-LSD: Verhalten sich im Tierversuch ähnlich wie LSD. Vermutlich auch Prodrugs, aber beim Menschen gibt es kaum Daten.
  • 1S-LSD: Etwas anders aufgebaut (Silyl-Gruppe). Wahrscheinlich auch eine Prodrug, aber bisher keine direkten Humandaten.

6) Was heißt das praktisch?

  • Die Wirkung ist sehr ähnlich wie bei LSD, kleine Unterschiede (z. B. beim Beginn, der Dauer oder im Körpergefühl) sind möglich.
  • Ganz sicher weiß man es nicht, da die meisten Daten nur aus Tierversuchen oder Labortests stammen.
  • Die psychischen Risiken sind im Großen und Ganzen vergleichbar mit LSD. Hier findest du mehr Infos dazu.

Wirkung

LSD-Derivate sind ausschließlich für Forschungszwecke bestimmt und nicht für den menschlichen Konsum zugelassen. Da diese Substanzen jedoch häufig psychedelisch genutzt werden werden, halten wir es im Sinne der Aufklärung und Schadensminderung für notwendig, grundlegende Informationen über typische Effekte und Wirkmechanismen bereitzustellen.

Die meisten Menschen berichten, dass die Effekte der meisten LSD-Derivate sich praktisch 1:1 wie LSD anfühlen. Für eine detaillierte Beschreibung der typischen Effekte und Phasen verweisen wir deshalb direkt auf unseren umfangreichen LSD-Guide.

Im Kern gilt: Die meisten gebräuchlichen LSD-Derivate wirken im Körper als Prodrugs – sie werden also nach der Einnahme zu LSD umgewandelt. Unterschiede entstehen dann vor allem nur in Dosierung, Potenz und im Wirkungsverlauf.

Was heißt das in der Praxis?

Erstens kann die Potenz je nach Derivat etwas abweichen, weil die Moleküle schwerer sind oder sich unterschiedlich schnell in LSD umwandeln. Deshalb sind die Blotter vieler Derivate (z. B. 150 µg) so gewählt, dass sie in etwa einer üblichen LSD-Erfahrung entsprechen.

Zweitens berichten manche Menschen kleine Unterschiede im Wirkungsverlauf: Der Onset kann minimal schneller oder sanfter sein, die Peak-Phase etwas kürzer oder länger wirken und das Runterkommen „weicher” ausfallen. Bei einzelnen Derivaten wird gelegentlich ein längerer Tail (Nachklingen) vermutet.

Drittens unterscheiden sich manche Derivate gefühlt in der „Körperlichkeit” (Body-Load) – einige beschreiben sie als neutraler, andere als etwas stimulierender oder visueller. Diese Nuancen sind aber sehr stark subjektiv und werden von Set & Setting, Tagesform, Dosis und Umgebung deutlich stärker beeinflusst als vom Derivat selbst.

Unterm Strich: Wenn du weißt, wie sich LSD anfühlt, weißt du sehr wahrscheinlich auch, wie sich die gängigen LSD-Derivate anfühlen. Rechne höchstens mit kleinen Abweichungen bei Potenz und Dauer.

Forschung & Studienlage

Über viele LSD-Derivate gibt es nur wenig Forschung. Meist stammen die Infos aus Tierversuchen, Labordaten oder forensischen Berichten. Studien am Menschen sind sehr selten.

Was wir ziemlich sicher wissen

  • Viele Derivate sind Vorstufen von LSD (Prodrugs). Im Körper werden sie größtenteils zu LSD umgebaut. Das ist für 1P-, 1cP-, 1V- und 1T-LSD belegt.
  • Für 1P-LSD gibt es direkte Humandaten: Nach der Einnahme verschwindet 1P-LSD schnell aus dem Blut, während LSD auftaucht – ein klarer Hinweis auf Umwandlung.
  • Der HTR-Test bei Mäusen (Head-Twitch-Response) zeigt, ob eine Substanz am 5-HT2A-Rezeptor wirkt. Das gibt gute Anhaltspunkte – ersetzt aber keine Humanstudien.

Was wir noch nicht gut wissen

  • Genauer Wirkstärke-Vergleich beim Menschen. Tier- und Labordaten sind nur bedingt übertragbar.
  • Feinheiten im Erlebnis wie Beginn, Höhepunkt, Abklingen oder Körpergefühl. Anekdoten gibt es viele, klare Daten kaum.
  • Langzeitrisiken durch die zusätzlichen chemischen Gruppen (z. B. Silyl, Acyl, Alkylketten). Hier fehlen systematische Humanstudien.

Takeaways für die Praxis

  • Nicht von den vielen Namen verwirren lassen: Die meisten Derivate wirken sehr ähnlich zu LSD – weil letztlich LSD aktiv ist.
  • Unterschiede betreffen vor allem Potenz (Mikrogramm-Angaben nicht direkt vergleichbar) und wahrscheinlich die Kinetik (wie schnell und gleichmäßig die Umwandlung läuft).
  • Fazit: Die Datenlage ist dünn. Deshalb Infos immer kritisch prüfen, Quellen checken und Harm Reduction ernst nehmen.

Anwendung

Alles zur Einnahme von LSD (also Vorbereitung, Verantwortung, Set & Setting, Safer Use, Wirkungen und Integration) findest du ausführlich in unserem LSD-Guide. Im Folgenden geht es nur um das, was bei LSD-Derivaten speziell ist: also die richtige Dosierung und Potenz.

Der wichtigste Unterschied: LSD-Derivate sind schwerer als LSD. Merke dir einfach die Faustregel:

LSD-Wirkung = Derivat-Dosis × Potenzfaktor

Den Potenzfaktor im Vergleich zu „klassichem” LSD findest du in dieser Tabelle:

Analogon Molare Masse (M/u) Potenz im Vergleich zu LSD
LSD 323,42
ALD-52 365,48 88,5 %
1P-LSD 379,22 85,3 %
1B-LSD 393,24 82,2 %
1cP-LSD 392,23 82,5 %
1V-LSD 407,55 79,4 %
1D-LSD 433,6 74,6 %
1T-LSD 433,66 74,6 %
1DD-LSD 506,37 63,9 %
1S-LSD 526,7 61,4 %

Die Potenzangaben in der oberen Tabelle beruhen auf dem Verhältnis der Molekülmassen. Wir gehen vereinfachend davon aus, dass die Umwandlung im Körper nahezu vollständig stattfindet. Ob das bei jedem Derivat wirklich so ist, weiß man aber noch nicht genau, da es kaum Humanstudien gibt. Deshalb gilt: immer vorsichtig vorgehen, viel Zeit zwischen den Versuchen lassen und nie vergessen, dass Set & Setting einen viel größeren Einfluss haben als minimale Unterschiede zwischen den Derivaten.

Dosierung Typische Effekte
Microdosing Kein spürbarer Rausch, subtile kognitive und emotionale Verbesserungen, gesteigerte Kreativität, Fokus und Wohlbefinden.
Minidosing Leichte visuelle Wahrnehmungsveränderungen, gesteigerte Empathie, bessere Stimmung, erhöhte sensorische Wahrnehmung.
Mididosing Beginnende psychedelische Effekte, sanfte visuelle Veränderungen, intensivere Emotionen, verändertes Denken, gesteigerte Verbundenheit mit der Umwelt.
Volle Dosis Klare psychedelische Erfahrung, visuelle Muster, Auflösung des Ich-Gefühls möglich, emotionale Tiefe, intensivere Gedankenprozesse.
Starke Dosis Tiefe visuelle und auditive Pseudo-Halluzinationen, Zeit- und Ich-Auflösung, spirituelle oder transformative Erfahrungen, potenziell herausfordernder Trip.
Heroische Dosis Extrem intensive Halluzinationen, vollständige Ego-Auflösung, Gefühl der Auflösung in Raum und Zeit, tiefgehende spirituelle Erlebnisse, intensive emotionale Höhen und Tiefen.

Risiken & Gefahren

Kurz gesagt: Die meisten Risiken von LSD-Derivaten sind die gleichen wie bei klassischem LSD. Details findest du in unserem LSD-Artikel. Im Folgenden geht es also wieder nur um derivat-spezifische Punkte.

Akute Risiken

  • Falsche Einschätzung der Potenz
  • Falschdeklaration & Qualität: Es kam in der Vergangenheit schon vor, dass Blotter falsch gelabelt waren oder die Reinheit stark schwankte. Risiko: unerwartete Wirkung.
  • Zu frühes Nachlegen: Wenn der Beginn sanft/spät kommt, kann das zum Nachlegen verleiten.

Langfristige Risiken

Für Langzeitfolgen gibt es kaum Daten – daher besonders vorsichtig dosieren, nicht nachlegen, genug Zeit zwischen den Reisen lassen und Harm-Reduction ernst nehmen.

  • Kaum Daten am Menschen: Zu den meisten Derivaten gibt es keine verlässlichen Langzeitstudien. Aussagen zu Langzeitfolgen sind also komplett unerforscht.
  • Unklare Abbauprodukte: Die zusätzlichen Gruppen am Molekül (z. B. Silyl bei 1S-LSD) werden beim Umbau abgespalten. Die Langzeitwirkungen dieser Stoffe sind unbekannt.

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Chancen

So viele Unsicherheiten es bei LSD-Derivaten gibt – sie haben auch Chancen eröffnet. Denn ohne sie wäre das Thema Psychedelika in Deutschland in den letzten zehn Jahren vielleicht viel weniger präsent gewesen.

Zugang zu Psychedelika trotz Verbot:

Seit LSD 1971 verboten wurde, war es für viele Menschen in Deutschland unmöglich, damit in legalem Rahmen zu forschen oder eigene Erfahrungen zu machen. Mit den LSD-Derivaten gab es plötzlich wieder eine Grauzone, in der Substanzen mit LSD-ähnlicher Wirkung erhältlich waren. Dadurch haben mehr Menschen einen Zugang zur psychedelischen Erfahrung gefunden.

Beitrag zur Forschung und Aufklärung:

Auch wenn offizielle Humanstudien selten sind, haben die Derivate zu zahlreichen Labor- und Tierstudien geführt. Außerdem konnten Forscher:innen und Konsument:innen beobachten, wie sich diese Substanzen im Körper verhalten. Das Wissen, das so entstanden ist, hat die psychedelische Aufklärung vorangebracht und Diskussionen über Sicherheit, Potenzial und Regulierung gefördert.

Harm Reduction:

Weil Derivate meist standardisiert dosiert (z. B. 150 µg auf Blottern) verkauft wurden, hatten Konsumierende in dieser Grauzone eine oft verlässlichere Qualität als auf dem Schwarzmarkt. Das hat dazu beigetragen, Risiken zu senken und den Austausch über Safer-Use-Regeln anzuregen.

Politische und gesellschaftliche Relevanz:

Die ständige Katz-und-Maus-Dynamik zwischen Herstellern und Gesetzgebern hat gezeigt, dass es eine sehr hohe Nachfrage nach psychedelischen Substanzen gibt – und dass Verbote allein dieses Interesse nicht verschwinden lassen. LSD-Derivate haben so die Debatte über Psychedelika neu entfacht und sichtbar gemacht, dass viele Menschen an Bewusstseinsarbeit, Therapie und Spiritualität interessiert sind.

Legalität

Die rechtliche Lage rund um LSD-Derivate hat sich in den letzten Jahren ständig verändert – und mit dem neuen Gesetz von 2025 endet die bisherige Grauzone endgültig.

Kurz: Im gesamten deutschsprachigen Raum (Deutschland, Österreich, Schweiz) sind LSD-Derivate inzwischen entweder ausdrücklich verboten oder rechtlich sehr unsicher. Wer sich informieren möchte, sollte immer die aktuellsten Gesetzestexte prüfen.

Deutschland

  • Bis 2025: Immer wieder tauchten neue LSD-Derivate wie 1P-LSD, 1cP-LSD oder 1V-LSD auf. Sie waren kurze Zeit legal erhältlich, bis sie nacheinander ins Neue-psychoaktive-Stoffe-Gesetz (NpSG) aufgenommen wurden.
  • Mehr Informationen zum baldigen 1S-LSD-Verbot findest du hier.
  • Besitz: Wie schon beim alten NpSG bleibt der Besitz zwar verboten, wird aber nicht strafrechtlich verfolgt.

Österreich

  • LSD selbst ist in Österreich ein Suchtmittel und damit verboten.
  • Bei LSD-Derivaten war die Lage lange unklar. Manche Shops boten Substanzen wie 1V-LSD oder 1D-LSD zeitweise an, weil sie nicht ausdrücklich im Gesetz standen.
  • Durch die enge Auslegung des österreichischen Neue-Psychoaktive-Substanzen-Gesetzes ist jedoch davon auszugehen, dass auch hier 1S-LSD und ähnliche Derivate verboten sind.

Schweiz

  • In der Schweiz gilt LSD als verbotene Substanz.
  • LSD-Derivate sind dort nicht explizit einzeln gelistet, können aber über das Analoge-Prinzip (ähnliche Struktur, ähnliche Wirkung) ebenfalls als illegal eingestuft werden.
  • Der Verkauf über Online-Shops war daher schon immer riskant.

Dieser Artikel bietet dir eine regelmäßig aktualisierte Übersicht über alle legale Psychedelika im deutschsprachigen Raum.

Häufige Fragen (FAQ)

Was passiert, wenn ich mit LSD-Derivaten reise oder es im Ausland bestelle?2025-11-05T16:41:53+01:00

Der Besitz, Erwerb und Import von LSD-Derivaten (wie z. B. 1S-LSD) ist je nach Land unterschiedlich geregelt. Innerhalb der EU und besonders in Deutschland sind viele dieser Substanzen mittlerweile verboten oder rechtlich unklar.

Wenn du solche Substanzen über Grenzen mitnimmst oder aus dem Ausland bestellst, kann das Probleme mit dem Zoll oder der Polizei geben – bis hin zu Strafverfahren, wenn die Substanzen dort illegal sind.

Darum: Bestelle oder reise nicht mit LSD-Derivaten über Landesgrenzen. Informiere dich immer über die aktuellen Gesetze im jeweiligen Land.

Warum wurden LSD-Derivate erst ab 2015 populär, obwohl LSD schon seit Jahrzehnten existiert?2025-09-30T17:26:45+02:00

Der Grund liegt vor allem in der Rechtslage. LSD ist seit den 1970er-Jahren weltweit verboten. Lange gab es kaum bekannte Alternativen. Erst um 2015 tauchten die ersten LSD-Derivate wie 1P-LSD auf, die chemisch leicht verändert waren und deshalb nicht direkt unter das Betäubungsmittelgesetz fielen.

Diese Substanzen nutzten also eine rechtliche Grauzone: Sie wirkten fast identisch wie LSD, waren aber für kurze Zeit legal erhältlich. Dadurch entstanden neue Märkte und eine eigene Szene.

Die Beliebtheit von LSD-Derivaten hängt also weniger mit ihrer chemischen Entdeckung zusammen, sondern mit dem Katz-und-Maus-Spiel zwischen Gesetzgebern und Herstellern, das erst in den letzten zehn Jahren richtig an Fahrt aufgenommen hat.

Sind LSD-Derivate in gängigen Drogentests (z. B. Urin, Blut, Haare) nachweisbar?2025-09-30T17:24:16+02:00

Normale Drogentests (z. B. Urin-Schnelltests) prüfen in der Regel nicht speziell LSD-Derivate. Selbst LSD selbst ist in Standardtests oft nicht enthalten, weil die Nachweisfenster sehr kurz sind und die Tests teuer wären.

Theoretisch können LSD-Derivate im Labor mit speziellen Verfahren (z. B. GC/MS oder LC/MS) nachgewiesen werden, insbesondere weil sie sich im Körper meist zu LSD umwandeln. In Haarproben oder Blutproben lassen sich Spuren je nach Substanz, Dosis und Zeitpunkt manchmal länger nachweisen.

In der Praxis gilt: Bei üblichen Drogenscreenings im Straßenverkehr oder bei Arbeitgebern werden LSD-Derivate in aller Regel nicht erfasst – ausgeschlossen ist es aber nicht, wenn gezielt darauf getestet wird.

Fazit

Mit der Aufnahme aller LSD-Derivate ins NpSG endet eine jahrelange Grauzone. Diese Substanzen haben in den letzten Jahren nicht nur den Zugang zu psychedelischen Erfahrungen ermöglicht, sondern auch die öffentliche Debatte über Potenzial, Risiken und sichere Rahmenbedingungen neu entfacht. Viele Menschen konnten so – wenn auch über Umwege – Erfahrungen sammeln, die das Bewusstsein für den therapeutischen und gesellschaftlichen Wert von Psychedelika gestärkt haben.

Das neue Verbot macht jedoch ein grundlegendes Dilemma sichtbar: Das Interesse an Psychedelika verschwindet nicht durch Gesetze. Wer weiterhin Zugang sucht, wird auf unsichere Wege ausweichen müssen. Damit steigen die Risiken, während eine konstruktive Diskussion über Chancen, Forschung und sichere Anwendungsmöglichkeiten ins Abseits gedrängt wird.

Gleichzeitig eröffnet sich mit dem Ende der Derivat-Ära auch eine neue Perspektive: Denn das eigentliche Problem liegt nicht bei den Derivaten, sondern beim Verbot von LSD selbst, das seit 1971 im BtMG steht. Die jahrelange Grauzone hat gezeigt, dass sich Nachfrage, Neugier und Forschung nicht unterdrücken lassen. Nun könnte es an der Zeit sein, den Blick auf nachhaltigere Lösungen zu richten – sei es durch regulierte Forschung, medizinische Programme oder einen gesellschaftlich sicheren Umgang.

Am Ende bleibt klar: Die Geschichte der LSD-Derivate war nur ein Kapitel. Die eigentliche Diskussion über Psychedelika steht uns noch bevor.

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Quellen & weiterführende Literatur

  1. https://doi.org/10.1016/j.neuropharm.2019.107856: Systematische Untersuchung von 1-acylierten LSD-Derivaten (u. a. ALD-52, 1P-LSD, 1B-LSD). Die Arbeit zeigt, dass diese Derivate selbst kaum 5-HT₂A-Rezeptoren aktivieren, sondern im Körper zu LSD hydrolysiert werden und dadurch ihre Wirkung entfalten.
  2. https://doi.org/10.1002/dta.2821: Humanstudie zu 1P-LSD: Belegt, dass es fast vollständig zu LSD umgewandelt wird und pharmakologisch sowie subjektiv LSD entspricht. Klare Evidenz für die Prodrug-Hypothese.
  3. https://doi.org/10.1002/dta.2789: Untersuchung zu 1cP-LSD: Zeigt die Umwandlung in LSD im menschlichen Serum und LSD-ähnliche Effekte im Tiermodell (Head-Twitch-Response), vergleichbar mit 1P-LSD.
  4. https://doi.org/10.1002/dta.1884: Erste wissenschaftliche Charakterisierung von 1P-LSD. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass es chemisch unterscheidbar, aber pharmakologisch schwächer als LSD ist – dennoch deutlich LSD-ähnlich.
  5. https://doi.org/10.1002/dta.3205: Charakterisierung von 1V-LSD im Tiermodell: Es löst halluzinogene Effekte aus, ist weniger potent als LSD und wirkt wahrscheinlich ebenfalls als Prodrug.
  6. https://doi.org/10.1016/0091-3057(94)90172-4: Frühere Studie zu N-isopropylierten Lysergamid-Derivaten: Zeigt, dass die meisten LSD-ähnlich wirken, außer bei sperrigen Substitutionen wie N,N-Diisopropyl, wo die Aktivität stark abnimmt.

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