Macht LSD abhängig oder süchtig?

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Macht LSD abhängig oder süchtig?

Einleitung

Drogen wie LSD, Zauberpilze oder Meskalin, werden oft in einen Topf mit stark suchterzeugeneden Substanzen wie Kokain oder Heroin geworfen. Doch dies ist natürlich nicht verwunderlich, da die meisten dieser Substanzen verboten sind und eine faktenorientierte Aufklärung folglich bisher schwer durchdringen konnte.

Da sich diese Verbote seit den 60er-Jahren quasi unverändert in Kraft befinden, ist es nun an der Zeit, diese Verbote und die jeweiligen Substanzen neu zu bewerten. Vor allem die in den letzten Jahren rasant fortschreitende Erforschung von LSD und Co. wirft nun die Frage auf, ob LSD abhängig oder süchtig macht.

In diesem Artikel werden wir Schritt für Schritt auf die Wirkungsweise von LSD, die Auswirkung auf den Konsumenten und das Abhängigkeitspotenzial von LSD genau untersuchen.

Wie wirkt LSD?

Grundsätzlich ist LSD eine rauscherzeugende Droge, wie Alkohol, Nikotin, oder Kokain. LSD gehört zu einer ganz bestimmten Kategorie von Drogen, den Psychedelika. Die Wirkungsweise lässt sich am Besten verstehen, in dem wir uns erst einmal anschauen, wie andere Drogen auf das menschliche Gehirn wirken, dazu haben wir ein Video auf YouTube veröffentlicht: Psychedelika VS Drogen 

Der grundsätzliche Unterschied in der Wirkungsweise ist, dass bei Psychedelika keine zusätzlichen Neurotransmitter ausgeschüttet oder gehemmt werden. Sucht oder Abhängigkeit wird nämlich bei Drogen durch den Nucleus accumbens der Nervenzellen, welche Dopamin-​Rezeptoren auf ihrer Oberfläche haben, durch stärkere und längere Aktivierung erzeugt – und das Gehirn signalisiert: Belohnung.

Bedeutet, ohne zusätzliche Ausschüttung des Neurotransmitters Dopamin, wird im Gehirn kein nachhaltiger Belohnungseffekt ausgelöst. LSD funktioniert nämlich so, dass es direkt an bestimmte Rezeptoren, primär den Serotonin-Rezeptor 5-HT2A, andockt und so seine Wirkung auslöst (YouTube-Video: LSD, DMT und Pilze im Gehirn). Durch dieses Andocken, stimuliert LSD die Hirnregionen, in denen sich diese Rezeptoren befinden und das sind im menschlichen Gehirn vor Allem die Regionen, die für persönliches Denken und Vergangenheits- und Zukunftsgedanken zuständig sind.

Effekte von LSD

Die Reaktionen des LSD-Anwenders sind extrem subjektiv, variabel und unvorhersehbar. So kann ein Trip mit brillanten halluzinogenen Anblicken und Empfindungen, Geisteserweiterungen sowie euphorischen Gefühlen des Einsseins mit dem Universum gefüllt sein, während ein anderer Trip Angst, Panik, Furcht und Depression, Verzweiflung und Einsamkeit der Enttäuschung mit sich bringen kann. 

Das Körperbild einer Person kann verzerrt sein; die Empfindungen können sich in einen „Bad Trip“ verwandeln und bei Menschen, die eine Prädisposition dafür haben, in einer offenen Psychose kulminieren. Die Droge gelangt schnell ins Gehirn und in den gesamten Körper und wirkt sowohl auf das zentrale als auch auf das autonome Nervensystem. Alle Spuren der Droge verschwinden innerhalb von etwa 20 Minuten rasch aus dem Gehirn, obwohl die Wirkung noch viele Stunden anhalten kann.

Macht LSD süchtig?

Charles P. O’Brien ist einer der führenden Wissenschaftler zur Erforschung von Drogensucht und hat unter Anderem auch viel Forschungsarbeit zur Abhängigkeit und Sucht von LSD und Psychedelika gesteckt. In seinem Buch “Drug addiction and drug abuse”  aus dem Jahr 2001 schreibt er, dass psychedelische Drogen nicht zu Sucht oder Abhängigkeit führen und generell nicht zur Kompensation für psychische Probleme des Konsumenten wirken.

Dies ist verständlich, wenn wir uns vergegenwärtigen, dass die serotonergen Psychedelika keine direkten Auswirkungen auf das dopaminerge System des Gehirns haben, eine Pharmakologie, die für fast alle Drogen, die eine Abhängigkeit hervorrufen können, unerlässlich erscheint. Versuche, Tiere für die Selbstverabreichung von Psychedelika zu trainieren, sind im Allgemeinen erfolglos geblieben.

Macht LSD psychisch abhängig?

Der Missbrauch von LSD ist ziemlich schwierig; die Droge produziert ein so absurdes High, dass eine tägliche Einnahme fast unmöglich ist. Der Konsum von LSD führt also nicht zu körperlicher Abhängigkeit. Die erwähnte Toleranz verschwindet jedoch nach einigen Tagen der Abstinenz, ohne dass ein Verlangen entsteht. Die LSD-Abhängigkeit ist also typischerweise psychologisch und nicht physisch.

Unter Verwendung von Daten aus den Jahren 2001-2004, die aus der National Survey on Drug Use and Health (NSDUH) stammen, haben kürzlich mögliche Zusammenhänge zwischen dem lebenslangen Konsum von Psychedelika und der aktuellen psychischen Gesundheit der erwachsenen Bevölkerung untersucht. In einer großen Stichprobe von Befragten berichteten 13,4% über lebenslangen psychedelischen Konsum. Es wurde kein signifikanter Zusammenhang zwischen dem lebenslangen Konsum von Psychedelika oder dem Konsum von LSD in den vergangenen Jahren und einer erhöhten Rate psychischer Erkrankungen festgestellt. Überraschenderweise war in mehreren Fällen der Konsum von Psychedelika mit einer geringeren Rate psychischer Gesundheitsprobleme verbunden. 

Es wurde außerdem festgestellt, dass eine Abhängigkeit oder Sucht zu LSD oder anderen Psychedelika typischerweise nicht rein auf den Konsum dieser Substanzen zurückzuführen war. In quasi allen Fällen wurde LSD lediglich zusätzlich zu weiteren, stark suchterzeugenden Substanzen wie Alkohol oder Methamphetaminen, konsumiert. Dies legt nahe, dass LSD und Psychedelika selbst kaum ein psychisches Abhängigkeitspotenzial besitzen, sondern durch unverantwortlichen, unsicheren und unstrukturiertes Verhalten beim Umgang mit Drogen zu einer “zusätzlichen” Sucht führen können.

Macht LSD körperlich abhängig?

Wie oben bereits beschrieben, können LSD und co. körperlich nicht abhängig machen, da sie die dafür notwendigen Eigenschaften nicht besitzen. Um zu verdeutlichen, dass wir psychedelische Substanzen nicht über einen Kamm mit Drogen wie Alkohol scheren können, möchten wir die Ergebnisse der Studien von Professor David Nutt begutachten.

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Es ist hervorzuheben, dass sich die klassischen Psychedelika (LSD, Mushrooms, Meskalin, DMT) am äußersten Ende der Skala befinden. Der Professor der neuropharmakologischen Abteilung des Imperial College London sagte außerdem, dass es folglich absolute irrational ist, Menschen den Zugang zu Alkohol zu erlauben, aber zu LSD zu verbieten.

LSD als Heilmittel gegen Süchte

Paradoxerweise können psychedelische Drogen als eine Art Wunderwaffe zur Bekämpfung von Süchten eingesetzt werden. Su wurde LSD in den 50er und 60er Jahren extrem erfolgreich gegen die Behandlung von Alkoholabhängigen eingesetzt. Mehr dazu findest du in unserem Artikel Psychedelika als Wunderwaffe gegen Alkoholsucht.

Alle Studien zum Thema sind sich einig: eine LSD- oder Psilocybin-assistierte Psychotherapie (bei richtigen Set & Setting) ist der vielversprechendste Weg, Menschen von selbstzerstörerischen Krankheiten wie Alkoholismus, Nikotinabhängigkeit, oder Depressionen zu befreien. Mehr zu Psychedelika gegen Depressionen kannst du in unserem Artikel Psychedelische Drogen und Microdosing bei Depressionen nachlesen.

In dieser Studie aus dem Jahr 2014 wurde die Wirkung von Psychedelika gegen Süchte und Abhängigkeiten genau untersucht. Sie gibt Hinweise darauf, dass diese Substanzen die Genesung von der Drogenabhängigkeit durch eine Reihe von therapeutischen Mechanismen unterstützen, einschließlich eines bemerkenswerten „Nachleuchteffekts“, der zum Teil ihre Wirkung auf das Serotonin-Neurotransmittersystem widerspiegelt. 

Serotonin ist seit langem als zentral für die bekannte phänomenologische, physische, emotionale und kognitive Dynamik der Psychedelika anerkannt. Diese auf Serotonin basierende Dynamik ist für die Behandlung von Sucht direkt relevant, da in Suchtkrankenpopulationen ein erniedrigter Serotoninspiegel festgestellt wurde, sowie die Rolle von Serotonin als Neuromodulator, der viele andere Neurotransmittersysteme beeinflusst.

Fazit

Der wissenschaftliche Fortschritt schreitet unaufhaltsam voran und psychedelische Substanzen, wie LSD oder Magic Mushrooms scheinen im Rampenlicht der Hirnforschung zu stehen. Es wurden nicht nur eine Vielzahl an Studien in den 60ern und 70ern und in den 2000ern veröffentlicht, sondern es sind auch noch viele neue Studien auf dem Weg, wie die Psilocybin Depression Study 2020 in Mannheim.

Dieser Fakt und die erforschten Grundsatz-Unterschiede der Wirkungsweise von Psychedelika im Gehirn (vergleichen mit Alkohol und Co.), lassen LSD und Zauberpilze in einem neuen Licht erscheinen, eines welches auf Fakten und Logik begründet wird und nicht auf konservativen Staatsstrukturen und Verboten, die vor vielen Jahren auf Basis von fragwürdigen Aussagen der amerikanischen Regierung angeregt wurden.

LSD alleine macht nicht süchtig und auch nicht körperlich abhängig, wenn es richtig und sicher verwendet wird. Wir empfehlen deshalb sich ausgiebig mit dieser Art von Substanz zu beschäftigen und keine voreiligen Schlüsse zu treffen. Wenn du mehr zum verantwortungsvollen und sicheren Konsum von Psychedelika wissen möchtest, dann schaue dich einfach hier auf unserer Seite um oder schau einmal auf unserem YouTube-Kanal vorbei.

Wenn du lernen willst, wie du Psychedelika für dein persönliches Wachstum verwenden kannst, empfehlen dir unsere professionelle Psychedelika-Beratung. Hier erhältst du alle Infos zu Psychedelika-Nutzung und Microdosing im Videokurs und kannst in einem Online-Live Call mit einem unserer Experten deine offenen Fragen stellen.

  1. Skenk 17.06.2020 at 21:32

    Danke!

  2. […] kann voraussichtlich nicht abhängig machen, aber dennoch zu negativen Erfahrungen führen. Um dies abschließend sagen zu können, muss […]

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