Blaue Strichzeichnung einer meditierenden Person mit einer Lotusblume über dem Kopf.

Macht LSD süchtig?

13. Juni 2020|Forschung, LSD, Psychologie|
Lsd süchtig

Drogen wie LSD, Zauberpilze oder Meskalin werden oft in einen Topf mit stark suchterzeugenden Substanzen wie Kokain oder Heroin geworfen. Viele fragen sich sogar, ob man von LSD süchtig werden kann. Dies ist nicht verwunderlich, da die Substanz verboten ist und faktenbasierte Aufklärung kaum durchdringt.

Kann man von LSD süchtig werden?

Man kann nicht körperlich abhängig von LSD werden. Das hat mehrere Gründe:

  1. Es bildet sich eine Toleranz im Gehirn, die ca. 1 Woche anhält. Das heißt, würde man jeden Tag dieselbe Dosis LSD nehmen, würde der Effekt von Tag zu Tag immer kleiner werden.
  2. LSD wirkt auf Serotonin-Rezeptoren im Gehirn. Aber alle süchtig machenden Drogen wirken auf das Belohnungszentrum, also den Dopamin-Rezeptoren.

Die Gefahr einer psychischen Abhängigkeit ist zwar geringer, aber nicht ausgeschlossen. Allerdings passiert das meist nur, weil weitere, süchtig machende Drogen zusätzlich konsumiert werden. Risiken gibt es trotzdem (siehe unten).

Der Missbrauch von LSD ist ziemlich schwierig. Die Droge produziert ein so absurd starkes High, dass eine tägliche Einnahme fast unmöglich ist. Denn die Erfahrung ist derartig intensiv – emotional und geistig – dass man eine Pause von der Substanz braucht.

Info

Eine Studie hat viele Daten aus 2001 bis 2004 ausgewertet und kam zu dem Schluss, dass es keinen Zusammenhang zwischen psychischer Gesundheit und dem lebenslangen Konsum von Psychedelika gebe. In mehreren Fällen trat das Gegenteil auf: Eine geringere Rate von psychischen Problemen, wenn die Personen Psychedelika einnahmen.

Das zeigt auch die Studie von Professor David Nutt, in der er das Gefahrenpotenzial von den verschiedensten Drogen vergleicht.

lsd pilze süchtig abhängigkeit potenzial

Es ist hervorzuheben, dass sich die klassischen Psychedelika (LSD, Mushrooms, Meskalin, DMT) ganz unten auf der Skala befinden. Professor Nutt sagte außerdem, dass es folglich irrational sei, Menschen den Zugang zu Alkohol zu erlauben, aber zu LSD zu verbieten.

Wie wirkt LSD?

Grundsätzlich ist LSD eine rauscherzeugende Droge, wie Alkohol, Nikotin, oder Kokain. LSD gehört zu einer ganz bestimmten Kategorie von Drogen, den Psychedelika. Die Wirkungsweise lässt sich am Besten verstehen, in dem wir uns erst einmal anschauen, wie andere Drogen auf das menschliche Gehirn wirken, dazu haben wir ein Video auf YouTube veröffentlicht: Psychedelika VS Drogen 

Der grundsätzliche Unterschied in der Wirkungsweise ist, dass bei Psychedelika keine zusätzlichen Neurotransmitter ausgeschüttet oder gehemmt werden. Sucht oder Abhängigkeit wird nämlich bei Drogen erzeugt, die auf Dopamin wirken. Denn das Gehirn sendet dabei Belohnung aus.

Das Bedeutet, ohne zusätzliche Ausschüttung des Neurotransmitters Dopamin, wird im Gehirn kein nachhaltiger Belohnungseffekt ausgelöst. LSD funktioniert nämlich so, dass es direkt an bestimmte Rezeptoren, primär den Serotonin-Rezeptor 5-HT2A, andockt und so seine Wirkung auslöst (YouTube-Video: LSD, DMT und Pilze im Gehirn). Durch dieses Andocken, stimuliert LSD die Hirnregionen, in denen sich diese Rezeptoren befinden. Das sind im menschlichen Gehirn vor Allem die Regionen, die für persönliches Denken und Vergangenheits- und Zukunftsgedanken zuständig sind.

Risiken von LSD

Die Reaktionen des LSD-Anwenders sind extrem subjektiv, variabel und unvorhersehbar. So kann ein Trip halluzinogen und euphorisch sein oder sogar Angst und Verzweiflung verstärken. Einige Risiken sind:

  • Eine höhere Unfallgefahr durch die veränderte Sinneswahrnehmung
  • Bei häufigerem Konsum kann die Wahrscheinlichkeit einer Psychose erhöht werden, vor allem bei Vorbelastung mit psychischen Krankheiten in der Familie.
  • Ein sogenannter „Bad-Trip“. Da LSD negative Emotionen verstärken kann, kann es in manchen Situationen auch zu Panikattacken oder Angstzuständen führen. Es besteht dabei aber keine echte lebensbedrohliche Gefahr und es ist noch niemand an einer Überdosis LSD gestorben.

LSD als Heilmittel gegen Süchte

LSD wurde in den 50er und 60er Jahren extrem erfolgreich gegen die Behandlung von Alkoholabhängigen eingesetzt. Mehr dazu findest du in unserem Artikel Psychedelika als Wunderwaffe gegen Alkoholsucht.

Alle Studien sind sich einig: Eine LSD- oder Psilocybin-assistierte Psychotherapie (bei richtigem Set & Setting) ist der vielversprechendste Weg, selbstzerstörerische Krankheiten wie Alkoholismus, Nikotinabhängigkeit oder Depressionen zu behandeln. Mehr zu Psychedelika gegen Depressionen kannst du in unserem Artikel Psychedelische Drogen und Microdosing bei Depressionen nachlesen.

In dieser Studie aus dem Jahr 2014 wurde die Wirkung von Psychedelika gegen Süchte und Abhängigkeiten genau untersucht. Sie gibt Hinweise darauf, dass diese Substanzen die Genesung von der Drogenabhängigkeit durch eine Reihe von therapeutischen Mechanismen unterstützen, einschließlich eines bemerkenswerten „Nachleuchteffekts“, der zum Teil ihre Wirkung auf das Serotonin-Neurotransmittersystem widerspiegelt.

Serotonin ist seit langem als zentral für die bekannte phänomenologische, physische, emotionale und kognitive Dynamik der Psychedelika anerkannt. Diese auf Serotonin basierende Dynamik ist für die Behandlung von Sucht direkt relevant, da in Suchtkrankenpopulationen ein erniedrigter Serotoninspiegel festgestellt wurde, sowie die Rolle von Serotonin als Neuromodulator, der viele andere Neurotransmittersysteme beeinflusst.

Fazit

Der wissenschaftliche Fortschritt schreitet unaufhaltsam voran und psychedelische Substanzen, wie LSD oder Magic Mushrooms scheinen im Rampenlicht der Hirnforschung zu stehen. Es wurden nicht nur eine Vielzahl an Studien in den 60ern und 70ern und in den 2000ern veröffentlicht, sondern es sind auch noch viele neue Studien auf dem Weg, wie die Psilocybin Depression Study 2020 in Mannheim.

Dieser Fakt und die erforschten Grundsatz-Unterschiede der Wirkungsweise von Psychedelika im Gehirn (vergleichen mit Alkohol und Co.), lassen LSD und Zauberpilze in einem neuen Licht erscheinen. Eines welches auf Fakten und Logik begründet wird und nicht auf konservativen Staatsstrukturen und Verboten, die vor vielen Jahren auf Basis von fragwürdigen Aussagen der amerikanischen Regierung angeregt wurden.

LSD alleine macht nicht süchtig und auch nicht körperlich abhängig, wenn es richtig und sicher verwendet wird. Daher bleibt die Behauptung, dass LSD süchtig macht, unbegründet, solange es verantwortungsvoll eingesetzt wird. Wir empfehlen deshalb sich ausgiebig mit dieser Art von Substanz zu beschäftigen und keine voreiligen Schlüsse zu treffen. Wenn du mehr zum verantwortungsvollen Konsum von Psychedelika wissen möchtest, dann schaue gerne einmal auf unserem YouTube-Kanal vorbei.

  1. Skenk 17.06.2020 at 21:32

    Danke!

NEUESTE BEITRÄGE

BESUCHE
UNSERE RETREATS

Reise zu dir selbst auf unserem professionell begleiteten Retreat und entdecke das lebensverändernde Potenzial von Psychedelika.

UNSER PSYCHEDELISCHES FACILITATOR-TRAINING

Lerne einen psychedelischen Raum des Verständnisses, der Sicherheit und der Unterstützung zu schaffen. Erfahre in dieser Ausbildung, wie du für andere Reisende ein sicherer Hafen werden kannst.

PSYCHEDELIKA
VERSTEHEN & NUTZEN

Erlerne mit unserem
Psychedelika-Kurs Wege für
deine Transformation.

MIT MICRODOSING DEN
ALLTAG VERBESSERN

Erlerne mit unserem Microdosing-Kurs Möglichkeiten, wie du Microdosing für deinen Alltag nutzen kannst und besser mit Ängsten und negativen Gedanken und Emotionen umzugehen lernst.

Ähnliche Beiträge

  • LSD richtig lagern – Für jahrelange Haltbarkeit

    LSD ist ein sehr empfindliches Molekül, das unter falschen Bedingungen schnell an Wirkung verlieren kann. Licht, Wärme, Feuchtigkeit und Sauerstoff können bereits innerhalb von Wochen oder Monaten [...]

  • Dieses LSD-Derivat ist legal – Aktueller Stand der Legalität

    1T-LSD wurde offiziell am 14.06.2024 verboten. Doch wie kann es eigentlich sein, dass es ein legales Derivat wie dieses frei zu kaufen gab? LSD steht im Betäubungsmittelgesetz [...]

  • Wie entstehen Halluzinationen bei Psychedelika?

    Psychedelika verursachen bei der Einnahme Halluzinationen und visuelle Effekte. Atmende Wände, unzählige Augen in der Landschaft und Fraktale in den Wolken. Diese Effekte, auch Optics oder Visuals genannt, [...]