Blaue Strichzeichnung einer meditierenden Person mit einer Lotusblume über dem Kopf.

Microdosing-Tagebuch Anleitung

26. Mai 2020|LSD, Microdosing, Psychologie|
microdosing journal

Microdosing-Kritik wissenschaftlich geprüft

Der Trend um Microdosing ist seit einigen Jahren in aller Munde. Im Silicon Valley wird die Praxis zur Produktivitätssteigerung eingesetzt, Studenten benutzen es zum Lernen und Selbstoptimierer zur Persönlichkeitsentwicklung. Die Vorstellung, dass die Einnahme regelmäßiger, sehr geringer Dosen von psychedelischen Substanzen wie LSD einen eindeutig positiven und vor allem messbaren Einfluss auf die Stimmung und die Kognition haben könnten, galt bis vor kurzem als gewagt und vor allem rein anekdotisch begründet.

Im Jahr 2017 stellte der Psychologe, Microdosing-Forscher und Autor des bekannten Werks “The Psychedelic Explorer’s Guide”  James Fadiman die Ergebnisse seiner einmonatigen, unabhängigen Microdosing-Studie vor. Die anekdotische Studie zeigte, dass diejenigen, die Mikrodosierungen von LSD im empfohlenen Rhythmus alle drei Tage einnahmen, eine „Zunahme der Gefühle von Entschlossenheit, Wachsamkeit und Energie sowie eine starke Abnahme der Gefühle von Depressionen“ erlebten.

Microdosing Placebo kein Kritiker Tagebuch

“Aber ist es auch sicher? Und ist es überhaupt wirksamer als ein Placebo?”

So die berechtigten Fragen von kritischen Wissenschaftlern – auch innerhalb der psychedelischen Forschungsgemeinschaft. Die erste kontrollierte Studie über die Wirkung von Microdosing mit LSD überhaupt sagt ja, zu beidem.

Was damals vor 3 Jahren zwar schon vielversprechend klang, wurde erst jetzt eindeutig belegt. Die im Journal of Biological Psychiatry veröffentlichte Doppelblindstudie fand heraus, dass einzelne Mikrodosierungen von LSD bei gesunden Freiwilligen dosisbezogene subjektive Wirkungen hervorriefen [und] dass eine Schwellendosis von 13μg LSD bei der Untersuchung wiederholter Verabreichungen sicher verwendet werden könne“.

Um die Effektivität für das eigene Leben strukturiert überprüfen zu können, empfehlen wir, ein Microdosing-Tagebuch über deine subjektiven Wirkunge zu führen. Journaling bringt, wie auch das Microdosing, mehr Achtsamkeit in den Alltag. Wir erklären dir die Vorteile beider Trends und worauf du bei deiner Dokumentation achten solltest.

Vorteile von Microdosing – eine Auswahl

  • Produktivitätssteigerung durch Fokussierungs- und Konzentrationsverbesserung
  • Anstieg der Achtsamkeit für Denk- und Verhaltensmuster
  • Vertiefung empathischer Verbindungen
  • Erweiterung der Kommunikationsfähigkeit
  • Verbesserung des emotionalen Wohlbefindens
  • Linderung von Ängsten und Depressionen, PTBS
  • Steigerung der Kreativität und Innovation
  • Optimierung des problemlösungsorientierten Denkens
  • Erhöhter Wachheitsgrad

Warum Tagebuch schreiben?

Beim Microdosing hat die Wirkung einer so geringen Dosis meist nichts mehr mit der eigentlichen Wirkweise der psychedelischen Substanz zu tun. Oft können Anwender nicht einmal genau sagen, ob sie tatsächlich eine Wirkung verspüren, berichten aber von vielen positiven Verbesserungen in ihrem Alltag. Es geht praktisch darum, im Alltag nicht durch “high-sein” eingeschränkt zu werden, sondern nur die positiven Wahrnehmungseffekte des Psychedelikums zu erfahren.

Zum Vergleich: Ab ca. 50-75 Mikrogramm LSD spricht man von einer leichten bis moderaten LSD-Dosierung, bei der eindeutig wahrnehmbare Effekte der Bewusstseinsveränderung spürbar sind. Beim Microdosing liegt unsere Dosierempfehlung zwischen 5 und 20μg LSD.

Wie bei allen Substanzen unterscheidet sich die optimale Dosierung von Anwender zu Anwender. Es gilt also, den individuellen Schwellenwert mit der try-and-error-method selbst herauszufinden. Ziel sollte es sein, so nah wie möglich unter der Schwelle des Eintritts ablenkender Effekte zu liegen.

Um die Zwischenergebnisse des Selbstexperiments möglichst genau festhalten zu können, empfehlen wir, ein Microdosing-Tagebuch zu führen.

Vorteile des Tagebuch schreibens

“Journaling” ist eine geeignete Achtsamkeitsübung, um die eigenen Gedanken festzuhalten, ihren Fluss zu verlangsamen und dadurch zu strukturieren. Im Laufe des Tages denken wir so viel und so schnell, dass wir uns am Abend meist nur an einen Bruchteil der Gedanken und Ideen erinnern.

Das liegt nicht zuletzt daran, dass wir es normalerweise gar nicht erst versuchen, uns aktiv zu erinnern. Beim Tagebuchschreiben geht es aber genau darum. Es erlaubt uns, uns selbst zu reflektieren, unser Erinnerungsvermögen zu verbessern und macht damit auch unseren persönlichen Fortschritt nachvollziehbar bzw. nachlesbar für uns selbst.

Microdosing Tagebuch schreiben Journaling

Nicht nur das Erlebte chronologisch festzuhalten schafft Klarheit. Auch Ziele für die Zukunft, offene Fragen oder Kernerkenntnisse können schriftlich manifestiert werden. Aktiv überlegte Entscheidungen werden “offizieller”, wenn wir sie aufschreiben, statt sie uns nur im Geiste vorzunehmen. Es schafft einen gewissen psychischen Druck auf uns selbst und von uns selbst, sich an die eigenen Pläne zu halten, da wir unser Scheitern um der Vollständigkeit Willen und Ehrlichkeit zu uns selbst auch in das Tagebuch schreiben müssten.

Es kann besonders therapeutisch wirken, die eigenen Gefühle niederzuschreiben. Oft sind unsere Verdrängungsmechanismen schneller als unsere Verarbeitungsmechanismen. Journaling hilft, Emotionen zu verarbeiten und zu analysieren, bevor wir sie automatisch unterdrücken oder beiseite schieben.

Dies kann manchmal unangenehm sein, vor allem im persönlichen Gespräch mit anderen Menschen. Der Grund dafür ist, dass wir uns vor unserem Gegenüber verletzlich zeigen (müssen), um das Gespräch auf eine tiefgreifende Ebene zu bringen. Wer damit Schwierigkeiten hat, kann es beim Tagebuchschreiben erst einmal üben.

Dieses muss später niemand zu Gesicht bekommen, wir können unsere Gedanken und Gefühle genau so privat und verletzlich aufschreiben, wie sie im Geist entstehen. Erst wenn wir uns selbst gegenüber absolut ehrlich, vertrauensvoll und damit authentisch sein können, können wir es im Austausch mit anderen Menschen werden.

Anleitung Microdosing-Tagebuch

Möglichkeiten der Gestaltung gibt es viele. Du kannst einfach ein paar Stichpunkte notieren, oder ganze Sätze formulieren. Dabei kannst du chronologisch vorgehen, oder “chaotisch” – also einfach alles aufschreiben, was dir in den Sinn kommt.

Wichtig ist, dass du dein Microdosing-Tagebuch nur für dich schreibst. Wenn du schon vorher planst, dein Protokoll jemandem zu zeigen, wirst du unweigerlich weniger ehrlich zu dir selbst sein. Du musst keinen besonders guten Schreibstil entwickeln, damit es sich später schön liest. Private Dinge, die du vielleicht niemandem erzählen würdest, sollen hier ihren Platz finden. Es geht einfach um subjektive Beobachtungen deines Selbsts, die du in deinem Microdosing-Tagebuch zu Selbstanalysezwecken festhalten sollst. 

Schreibe möglichst immer zu einer ähnlichen Uhrzeit in dein Microdosing-Tagebuch. Am besten am Ende des Tages. Verknüpfe es außerdem mit einer Sache, die du sowieso zu dieser Zeit täglich machst. Zum Beispiel abends Zähneputzen, Gassi gehen, Licht im Wohnzimmer ausmachen, oder einfach Schlafsachen anziehen. So lassen sich Routinen am leichtesten in den Alltag integrieren. Du kannst dir auch einen Wecker stellen, der dich daran erinnert. Lege dir immer schon einen Stift parat, damit der Aufwand zur Vorbereitung so gering wie möglich ist.

Beim Microdosing ist dieser Rhythmus sinnvoll:
Microdosing-Tag ● Pause-Tag ● Pause-Tag ● Microdosing-Tag ● Pause-Tag …
Dieser sollte ca. einen Monat befolgt werden, um dann 2 Monate zu pausieren. Dein Microdosing-Tagebuch solltest du im Microsoing-Monat auch an den Pause-Tagen führen.

Beispielhaftes Schema

Faktor Bewertung
Datum 26.05.2020
Dosis 14μg
Einnahme 09:00 Uhr, Spray
Intention Fokussiertes arbeiten ohne Ablenkung durch Smartphone
Produktivität Skala 1-5 3 (4/6 ToDo’s erreicht)
Energie-Level Skala 1-5 5
Positiv aufgefallen Smartphone 5h am Stück nicht entsperrt
Negativ aufgefallen unruhig nach Kaffee 17 Uhr, danach Fokus schwieriger
Notizen zur Verbesserung nächstes Mal kein Kaffee und 2μg weniger
Sonstiges Nachtrag 26.05.2020: Schwierigkeiten beim Einschlafen (Koffein?)

Damit du wirklich ganz genau dosieren kannst, solltest du in Spray-Form mikrodosieren. Wir haben eine DIY-Anleitung für ein Microdosing-Spray mit 1cP-LSD für dich erstellt.

Wenn du dich zum Thema Microdosing individuell von uns beraten lassen möchtest oder falls du Fragen zur richtigen Dosierung und der gewählten Substanz hast, empfehlen wir dir unsere professionelle Psychedelika-Beratung.

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