Blaue Strichzeichnung einer meditierenden Person mit einer Lotusblume über dem Kopf.

#164 Psychedelika & Schwangerschaft: Isabel Renner im Interview

21. Oktober 2024|Podcast|
Schwangere Frau mit vor einem lebendigen, psychedelischen Hintergrund. Text: „Psychedelika & Schwangerschaft, Isabel Renner im Interview“.

Schwangerschaft ist eine Erfahrung, die das Leben tiefgreifend verändert. Viele Frauen berichten von einem Gefühl der tiefen Verbundenheit mit der Natur, dem Leben und der eigenen Innenwelt. Doch wie verhält sich diese Erfahrung im Vergleich zu psychedelischen Zuständen?

Isabel Renner, Mitgründerin von SET & SETTING, spricht in diesem Interview über die Parallelen zwischen Psychedelika und Schwangerschaft – und warum dieser „Trip“ ihre bisher intensivste Bewusstseinsreise ist.

Hier kannst du dir den kompletten Podcast auf YouTube anschauen:

Eine Reise zur Quelle des Lebens

„Ich glaube, ich fühle mich gerade so angebunden an die Quelle wie noch nie zuvor – auch in keinem einzigen psychedelischen Trip“, erzählt Isabel.

Sie beschreibt die Erfahrung der Schwangerschaft als eine tiefgreifende Transformation, die über das hinausgeht, was sie bisher mit Psychedelika erlebt hat. Während Substanzen wie LSD oder Psilocybin Türen zur eigenen Innenwelt öffnen, fühlt sich die Schwangerschaft für sie wie eine direkte Verbindung zur Essenz des Lebens an.

Ein bemerkenswerter Gedanke, den sie teilt:

„Unser Baby wird sich an diese ganzen Dinge überhaupt nicht erinnern, aber ich kann mich daran erinnern. Ich erlebe den Beginn seines Lebens präsenter als meinen eigenen.“

Gemeinsam wachsen: Innenschau als Vorbereitung

Sowohl Psychedelika als auch die Schwangerschaft fordern eine tiefe Innenschau. Isabel und Jascha haben in den letzten Jahren zahlreiche psychedelische Erfahrungen gemacht und dabei eine innere Haltung entwickelt, die ihnen auch jetzt hilft:

„Es geht immer wieder darum, den Mut aufzubringen, hinzuschauen – egal, ob es ein psychedelischer Trip ist oder die Realität der Schwangerschaft.“

Diese Offenheit gegenüber inneren Prozessen, Emotionen und Ängsten hilft ihnen, die Veränderungen, die eine Schwangerschaft mit sich bringt, bewusst anzunehmen.

Eine entscheidende Parallele zwischen Psychedelika und Schwangerschaft ist der Kontrollverlust – oder vielmehr das Zulassen des Geschehens.

„Wie bei einem Trip kann ich mich entweder dagegen wehren oder mich dem Prozess hingeben. Und ich merke, dass es viel leichter ist, wenn ich Vertrauen habe.“

Angst und Vertrauen: Zwei Seiten derselben Medaille

Neben der Freude und Vorfreude auf das Baby bringt die Schwangerschaft auch Unsicherheiten und Ängste mit sich.

„Mein Thema in den letzten Monaten war ganz klar Angst“, gesteht Jascha. „Gleichzeitig merke ich aber auch, dass ich liebevoller und fürsorglicher geworden bin.“

Diese Erkenntnis zeigt sich auch in einer grundlegenden Veränderung ihrer Lebensweise. Während die beiden in den letzten Jahren ortsunabhängig und frei lebten, spüren sie nun das Bedürfnis, Wurzeln zu schlagen.

„Vorher war mir das egal – jetzt denke ich über Luftqualität, Lebensmittel und ein sicheres Umfeld nach.“

Diese Verschiebung der Prioritäten hat dazu geführt, dass sie nach Deutschland zurückkehren wollen, um dort ein stabiles Zuhause für ihr Kind zu schaffen.

Geburt als ultimatives Loslassen

Eine der größten Herausforderungen, die Isabel bevorsteht, ist die Geburt selbst. Doch hier sieht sie ebenfalls Parallelen zur psychedelischen Arbeit:

„Ich glaube, dass das Erleben einer Geburt in gewisser Weise eine extreme Version eines Trips ist. Es geht um völliges Loslassen, darum, sich von seinem Ego zu lösen und in einen Zustand der absoluten Hingabe zu gehen.“

Psychedelische Erfahrungen haben sie bereits darauf vorbereitet, sich in intensiven Momenten dem Prozess anzuvertrauen.

„Wenn ich in die Geburt reingehe, dann will ich das mit derselben Klarheit tun, mit der ich früher in psychedelische Erfahrungen gegangen bin – mit Vertrauen, mit Präsenz und mit dem Wissen, dass es genau so richtig ist.“

Fazit: Die größte Reise beginnt jetzt

Obwohl Isabel und Jascha seit Jahren mit Psychedelika arbeiten und unzählige transformative Erfahrungen gemacht haben, ist die Schwangerschaft für sie die bisher tiefste Reise.

Sie erleben die Veränderungen nicht nur als körperlichen Prozess, sondern als eine ganzheitliche Erfahrung auf emotionaler, spiritueller und psychologischer Ebene.

Während Psychedelika den Blick nach innen öffnen und helfen, sich mit sich selbst zu verbinden, bringt die Schwangerschaft einen neuen Fokus: das Leben eines anderen Menschen.

Es ist ein endgültiger Abschied vom alten Leben – aber auch der Beginn von etwas noch Größerem.

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