Die ultimative Anleitung für die psychedelische Integration

13. Mai 2020|LSD, Mindset, Psychedelika|
Psychedelische Integration
Psychedelische Integration

Begriffserklärung und psychospirituelle Bedeutung

Wie können wir Psychedelika im Sinne der (spirituellen) Persönlichkeitsentwicklung am besten einsetzen? Neben einem passenden Mindset, einem angemessenen Setting und einer sicheren Dosierung, ist vor allem die bewusste Vor- und Nachsorge entscheidend. Es reicht nicht aus, eine psychedelische Substanz schlicht zum Freizeitgebrauch zu konsumieren, um vorteilhafte Änderungen unserer persönlichen Denkmuster und Verhaltensweisen zu erzielen.

Die psychedelische Integration beschreibt den gesamten Prozess der aktiven Nachbereitung, der sich an psychedelische Erfahrungen anschließt. Das volle Potenzial von bewusstseinserweiternden Substanzen entfaltet sich nur auf eine nachhaltige Weise, wenn die gewonnenen Erkenntnisse konsequent in das Alltagsbewusstsein überführt werden und dort langfristig praktische Anwendung finden.

Während der psychedelischen Integration werden neue gesunde neuronale Netzwerke gestärkt.

Zur Verarbeitung und Reflektion eignen sich verschiedene individuelle Strategien, etwa Meditation, Atemübungen, intensive Gespräche, Tagebuch schreiben oder künstlerisch kreative Tätigkeiten.

Nach dem Konsum von bewusstseinserweiternden Substanzen ist es oftmals sehr schwierig, die psychospirituelle Erfahrung zu verstehen oder überhaupt in Worte zu fassen, geschweige denn etwas persönlich Lehrreiches für die eigene Persönlichkeitsentwicklung daraus abzuleiten. Umso entscheidender ist es, sich für die psychedelische Integration genug Raum und Zeit einzuplanen und die Reise in uns selbst nicht mit dem Abklingen der akuten psychedelischen Wirkung enden zu lassen.

Wenn wir mit der Hilfe von Psychedelika weiterentwickeln möchten, dann müssen wir versuchen, eine Brücke zwischen der Erfahrung und unserer Alltagswelt zu errichten. Dies geschieht während der Phase der psychedelischen Integration.

Diese kann einige Tage, einige Monate oder ein ganzes Leben dauern, je nach dem Inhalt der Reise und dem Umfang des Offenbarten. Erinnerungen, Einblicke oder Momente können uns noch Jahre später besuchen und uns schließlich den Aha-Moment schenken, warum eine bestimmte Vision oder Einsicht erschienen ist und wie sie sich in das Gesamtschema unseres Lebens einfügt.

Da wir aber für die Tage und Wochen nach einer Reise in einen erweiterten Zustand psychologisch anpassungsfähiger sind, ist dies der beste Zeitpunkt, um praktische Veränderungen einzuführen und neue Einsichten in unserem Leben zu verankern.

Vorteile psychedelischer Integration

Was durch eine strukturierte, konsequente und über einen langen Zeitraum hinweg stattfindende psychedelische Integration möglich ist:

  • Realisierungen über ungelöste Probleme machen, mentale Klarheit schaffen und praktische Lösungsansätze finden
  • Entwicklung eines Gespürs für die Bedeutung und den Sinn des Lebens
  • Selbstverwirklichung und Lebenserfüllung durch neue Inspirationen erfahren
  • Selbstliebe spüren und verstärken
  • Würdigung und Akzeptanz des inneren Selbsts (authentisches Ich)
  • Loslassen von Ängsten, Hemmungen, schmerzhaften Erinnerungen, emotionalen Hindernisse
  • Einheits-, Zugehörigkeits- und Verbundenheitsgefühl mit der Natur und allen Lebewesen stärken
  • Spirituelle Aktivierung / Spirituelles Erwachen
  • Dankbarkeit und Wertschätzung für das Leben intensivieren
  • Neuorientierung/Neuausrichtung der Persönlichkeit durch Erkennung von neuen Chancen und alternativen Denkmustern
Psychedelische Integration Psychedelika integrieren

Konsequenzen fehlender psychedelischer Integration

Was passiert, wenn wir psychedelische Erfahrungen nicht integrieren? Meistens verblasst das, was während der Reise vielleicht klar schien, langsam wie ein Traum, da alte Gewohnheiten und Tendenzen wiederkehren. Gelegentlich kann das Fehlen von Integration zu Orientierungslosigkeit führen, da erweiterte Bewusstseinszustände bisher unbekannte und möglicherweise schmerzhafte Schichten der Psyche freilegen können.

Tief verborgene Traumata, verdrängte Emotionen und unverarbeitete Erinnerungen lösen im Alltag Stress und negative Gefühle wie Angst oder Kummer aus. Diese Belastung fühlen wir dann einfach, ohne Zugriff auf die zugrunde liegenden Hintergründe zu haben. Es geht und schlecht, aber wir wissen nicht warum eigentlich.

Ähnlich ist es mit bestimmten Gedankenstrukturen und Verhaltensmustern, die unsere Komfortzone verkleinern. In diesem Bereich fühlen wir uns sicher, habe keine Angst und befürchten kein Risiko. Je kleiner diese Zone ist, desto gefangener sind wir in ihr und desto schwieriger wird es, sie zu verlassen. Wenn wir etwas Neues wagen möchten, und uns zurückgehalten fühlen, dann hängt dies oft mit tief eingebrannten Mustern zusammen.

Stell dir zum Beispiel vor, du möchtest neue Leute kennenlernen, aber traust dich nicht, sie anzusprechen. Vielleicht ist dir bereits bewusst, dass es die Angst vor Ablehnung ist, die du als mulmiges Bauchgefühl wahrnimmst und dich schließlich davon abhält. Doch wo diese Angst vor Ablehnung eigentlich her kommt, ist zu tief im Unterbewusstsein vergraben, um sie wahrnehmen zu können.

Psychedelika verstärken, was bereits vorhanden ist. Wenn wir offen sind für alles was passiert, loslassen und akzeptieren, kann viel Verborgenes während einer Erfahrung mit psychedelischen Substanzen an die Oberfläche dringen.

Wenn wir nach einer tiefgreifenden Begegnung mit uns selbst genau so weiter leben wie zuvor und unsere positiven oder auch negativen Erkenntnisse nicht in unser Leben integrieren, verpassen wir eine wertvolle Chance auf Heilung und Wachstum. Denn die Enthüllungen einer psychedelischen Erfahrung verblassen ohne psychedelische Integration mit der Zeit und die schleichenden, negativen Gedanken sowie unbewussten Verhaltensmuster kommen zurück.

Methodenauswahl

Die Auswahl einer geeigneten Methode für die psychedelische Integration ist sehr individuell. Im Kern geht es darum, eine aktive Praxis zu finden, in der wir uns ganz bewusst mit uns allein beschäftigen. Ohne Ablenkung, ohne Stress und ohne Zwang.

Eine psychedelische Reise ist nicht vergleichbar mit einer klassischen Drogenerfahrung. Diese zeichnen sich, neben einem hohen Abhängigkeitspotenzial, primär durch künstliche gesteigerte positive Gefühle aus und finden meist ohne viel Vor- und Nachbereitung “just for fun” in der Freizeit Anwendung. 

Die psychospirituelle Verwendung von Psychedelika ist vielmehr eine Begegnung mit unserem Geist, die wir als Werkzeug für unsere Persönlichkeitsentwicklung einsetzen können. Durch den Einfluss psychedelischer Substanzen erfahren wir eine besondere Art von Fokussierung auf uns selbst. Diese ermöglicht es uns, unsere Gedanken und Gefühle sehr genau wahrnehmen zu können und allein mit ihnen im Moment zu sein.

Während der psychedelischen Integration geht es darum, diesem Fokus erneut mit unserem Alltagsbewusstsein zu begegnen. Die Anwendung der aufgezählten Methoden hilft dabei, die entscheidenden Erkenntnisse über unser Selbst herauszuarbeiten und schließlich kleine umsetzbare Änderungen unseres alltäglichen Denkens und Handelns daraus abzuleiten. Denn diese Anpassungen sind es, die ein persönliches Wachstum mit der Hilfe von Psychedelika ermöglichen.

Achtsamkeits-Meditation

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Die Meditation zur Bewusstwerdung des gegenwärtigen Augenblicks ist einfach und zu jeder Tageszeit leicht anzuwenden. Sie ist sehr wirksam beim Verarbeitungsprozess der psychedelischen Integration.

Um die besten Ergebnisse zu erzielen, sollte man eine regelmäßige Tageszeit einplanen, z.B. morgens als erstes oder abends als letztes, am besten an der gleichen Stelle, um die Praxis als Routine zu verankern. Wer seine Praxis auf einen Monat oder länger ausdehnt, schult sich darin, die eigenen von Vergangenheit und Zukunft geprägten Denkmuster gegenwartsorientierten Denkmustern zu lenken. Dadurch fühlen wir uns kontinuierlich entspannter.

Das Ziel der Achtsamkeits-Meditation ist es, im gegenwärtigen Augenblick zu sein und einen ruhigen, klaren, wachen Geist zu erreichen. Gleichzeitig ist der Körper zutiefst entspannt. Unser Ziel ist es, alle inneren Dialoge und emotionalen Erregung loszulassen, um leer zu werden. Daraus kann ein Zustand tiefen und glückseligen Friedens entstehen, auch wenn es ein wenig Übung braucht, um diesen Geisteszustand zu erreichen.

Für viele Menschen gehen Psychedelika und Meditation Hand in Hand – beide Werkzeuge werden verwendet, um sich selbst aus einer anderen Perspektive zu beobachten und einen spirituellen Sinn zu finden. Der psychedelische Forscher und Schriftsteller Neal Goldsmith sagt: „So wie Träume der Treibstoff der Psychoanalyse sind, so sind Psychedelika der Treibstoff der Meditation“.

Anleitung:

Nimm eine bequeme Körperhaltung ein, aber keine, in der du wahrscheinlich einschlafen wirst. Ziel ist es, einen wachen Geist und einen tief entspannten Körper zu haben, als würdest du einschlafen. Aufrechtes Sitzen ist wirksamer als Liegen. Experimentiere mit deiner Körperhaltung und nimm dir Zeit, sie einzunehmen.

Der erste Schritt besteht darin, aus der Verstrickung endloser Denkkreisläufe herauszukommen. Bewege dich darauf zu, die gegenwärtige Realität so zu erfahren, wie sie ist. Um dies zu tun, richte dir zunächst den inneren Torwächter ein. Der Torwächter kontrolliert, was in den Verstand hineinkommt und was aus ihm herauskommt. Gib dem Torwächter von Anfang an klare Anweisungen, und er wird seine Arbeit ohne weitere Einmischung Ihrerseits tun. Wiederhole den folgenden Satz dreimal schweigend, klar und mit voller Aufmerksamkeit: „Jetzt ist es an der Zeit, sich des gegenwärtigen Augenblicks bewusst zu werden. Ich lasse die Vergangenheit und die Zukunft los.“

Da der Verstand eine natürliche Neigung zum Denken hat, beschäftige ihn mit einer relativ unaufregenden Aufgabe. Wenn du zum ersten Mal meditierst, ist dein Geist vielleicht wie ein unbändiger Teenager, undiszipliniert und will immer seinen eigenen Weg gehen. Gib dem Geist deshalb als Anfänger vieles, worauf er sich konzentrieren kann; während du deine Meditations- und Entspannungsfähigkeiten verbesserst. Diese erste Stufe der Meditation wird „Bewusstsein des gegenwärtigen Augenblicks“ genannt. Wende deine Aufmerksamkeit auf:

1. Geräusche

Konzentriere dich zunächst auf die offensichtlichsten Geräusche. Wenn deine Konzentration schärfer wird, nimm subtilere Geräusche wahr, wie z.B. Vogelstimmen und entfernten Verkehr. Lass sie einfach über dich hinwegfließen, ohne dich davon stören zu lassen.

2. Körperliche Empfindungen

Spüre, wie deine Arme auf deinem Schoß ruhen, deine Beine auf dem Stuhl. Fühle, wie deine Kleidung an deiner Haut anliegt. Nimm Schmerzen, Muskelverspannungen, Flattern im Bauch oder Angstgefühle wahr, genau das, was du vermeiden wolltest. Beobachte, wie sich diese Empfindungen verschieben und verändern, lass sie los und werden aufmerksam für diejenigen, die neu entstehen.

3. Gedanken

Beobachte, wie deine Gedanken entstehen und vergehen, ohne sich in ihnen zu verfangen oder das Gefühl zu haben, dass du nach ihnen handeln musst. Manche Gedanken sind Unsinn, andere sind so zwingend, dass du ihnen folgst. Beobachte fordernde Gedanken, etikettiere sie, beschrifte sie und lass sie los. Wenn du zum Beispiel denkst: „Ich ärgere mich über diese Bemerkung“, könntest du den Gedanken als „verletzt“ etikettieren und ihn loslassen, bereit für den nächsten Gedanken. Es ist, als würde man Wolken beobachten, die am Himmel vorüberziehen, und man bewegt sich auf einen „Geist des blauen Himmels“ zu, wo Sturmwolken vorüberziehen und der Geist klar, ruhig und wachsam ist.

4. Atmung

Beobachte die natürlichen Veränderungen in deiner Atmung, während du entspannter wirst. Vielleicht bemerkst du, dass dein Atem flach und schnell beginnt, aber tiefer und regelmäßiger wird, je tiefer du dich entspannst.

Affirmationen

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Affirmationen sind positive Glaubenssätze, die wir uns zur Stärkung unserer Selbstliebe und zur Verbesserung des Bildes, das wir von uns haben, einsetzen können. Sie müssen regelmäßig geübt werden, wenn Sie die Art und Weise, wie wir denken und fühlen, nachhaltig und langfristig verändern wollen. 

Das Unterbewusstsein kann nämlich nicht zwischen negativ und positiv oder zwischen dem, was real und imaginär ist, unterscheiden. Wenn wir zum Beispiel erfolgreich sein wollen, können wir nicht Dinge wie: „Ich will kein Versager sein“ sagen. Das Unterbewusstsein wird auf das Wort „Misserfolg“ hin handeln, das Wort „nicht“ ignorieren und das unerwünschte Ergebnis verwirklichen. Wir müssen sorgfältig auswählen, was wir mit unserem Unterbewusstsein teilen, und deshalb sind positive Affirmationen so entscheidend.

Alphawellen und binaurale Klänge

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Das Unterbewusstsein ist am offensten für hilfreiche und nutzbringende Vorschläge, wenn wir uns im „Alpha“-Gehirnwellenzustand befinden – unserem entspanntesten Geisteszustand. Die Alphawellenfrequenz wird oft in einem meditativen Zustand oder kurz vor dem Einschlafen erreicht, wodurch ein optimaler Zeitpunkt für den Empfang positiver Affirmationen geschaffen wird. Alphawellen-Musik, die dazu dient, den Alphawellenzustand zu erzeugen und kann auch dann helfen, wenn du kein begeisterter Meditierender bist. Im Idealfall hörst du diese Musik über Kopfhörer.

Auch Binaural Beats sind eine dieser neuen Formen der Schallwellentherapie. Sie macht sich die Tatsache zunutze, dass das rechte und das linke Ohr jeweils einen leicht unterschiedlichen Frequenzton empfangen, der jedoch vom Gehirn als ein einziger Ton wahrgenommen wird. Kopfhörer sind hierbei essenziell.

Laut einer Literaturübersicht aus dem Jahr 2015 sollten die Töne bei Frequenzen unter 1.000 Hertz (Hz) liegen, damit das Gehirn die binauralen Beats erkennen kann. Die Ergebnisse einer Studie aus dem Jahr 2018 legen nahe, dass das Hören von binauralen Beats über einen empfohlenen Zeitraum das spätere Verhalten und die Schlafzyklen einer Person beeinflussen kann. Die Autoren der Studie erklären, dass es fünf verschiedene Kategorien von Frequenzmustern gibt. Die aufgeführten eignen sich für die psychedelische Integration:

  1. Theta-Muster: Praktizierende setzten binaurale Beats im Theta-Muster auf eine Frequenz von 4-7 Hz. Theta-Muster tragen zu verbesserter Meditation, Kreativität und Schlaf in der REM-Phase (Rapid Eye Movement) bei.
  1. Alpha-Muster: Binaurale Schläge im Alphamuster liegen bei einer Frequenz von 7-13 Hz und können die Entspannung fördern.
  1. Beta-Muster: Binaurale Schläge im Beta-Muster liegen bei einer Frequenz von 13-30 Hz. Dieser Frequenzbereich kann die Konzentration und Wachsamkeit fördern.

Atemübungen

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Holotropic Breathwork ist eine kraftvolle von Stanislav Grof entwickelte Atemtechnik zur Selbstheilung und Selbsterforschung, die ein größeres Selbstverständnis, eine Erweiterung der Selbstidentität und einen Zugang zu den Wurzeln emotionaler und psychosomatischer Herausforderungen ermöglicht, denen man sich stellen könnte. Der Begriff „holotrop“ setzt sich aus den griechischen Wörtern „holos“ (ganz) und „trepein“ (sich begeben) und bedeutet auf die Ganzheit zugehen.

Earthing



Ein langer Spaziergang oder eine Wanderung in der Natur hilft uns, uns zu erden und zu mentaler Ruhe zu kommen. Dieser Effekt wird noch verstärkt, wenn wir barfuß gehen. Die Erdungstherapie beruht auf der intuitiven Annahme, dass die Verbindung mit der Energie des Planeten gesund für unsere Seele und unseren Körper ist.

Und während es einen eindeutigen, wenn auch neuzeitlichen, Appell an das Konzept der energetischen Verbindung mit Mutter Erde gibt, gibt es auch einen eher wissenschaftlichen Blickwinkel auf die Praxis, der besagt, dass der Zugang zu dem reichlichen Vorrat an freien Elektronen im (subtil negativ geladenen) Boden helfen kann, freie Radikale zu neutralisieren – wenn wir nur unsere Schuhe ausziehen und uns Zugang zu ihnen verschaffen würden.

Journaling

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Tagebuch schreiben ist die beste Methode zum Erinnern und später nachlesen. Außerdem wird der Prozess der Persönlichkeitsentfaltung nachvollziehbar. Unser Gedächtnis kann sich leicht an Ereignisse erinnern, vor allem wenn diese mit starken Emotionen verbunden sind. Die Art zu denken und genauen Gefühle verblassen allerdings mit der Zeit.

Vergleichbar ist dieses Phänomen mit Kindheitserinnerungen. Wir können uns vielleicht an unsere Schuleinführung erinnern, gerade durch die Fotos mit Zuckertüte, die sicher jeder von sich kennt. Aber wie genau wir uns während der Feier gefühlt und woran wir gedacht haben, ist nicht mehr rekonstruierbar.

Während einer psychedelischen Erfahrung sollten wir uns dieser voll und ganz hingeben. Wenn es allerdings zu persönlich extrem bedeutsamen Erkenntnissen kommt, kann es sehr hilfreich sein, sich gegen Ende der Reise schon einmal ein paar Stichpunkte als Gedankenstütze für die Phase der psychedelischen Integration notieren.

Beim Tagebuch Schreiben geht es nicht nur darum, das Erlebte chronologisch festzuhalten. Auch Ziele für die Zukunft, offene Fragen oder die Kernerkenntnisse können schriftlich manifestiert werden. 

Kundalini-Yoga



Ein Zweig des Yoga, der sich an den traditionellen Werten des Yoga (und weniger an den westlichen) orientiert, ist das Kundalini Yoga. Kundalini ist eine uralte Praxis, die sich mit der Transformation und Erweiterung des Bewusstseins befasst, indem die Kundalini, eine latente Energie in der unteren Wirbelsäule, erweckt und durch innere Energiezentren, Chakren genannt, nach oben gehoben wird.

Viele moderne, im Westen populäre Yogaformen sind hauptsächlich auf „Asanas“ – auf Körperhaltungen – ausgerichtet, aber Kundalini-Yoga hat eine Betonung auf „Kriyas“ und nutzt diese intensiven Atemtechniken, um das Bewusstsein zu verändern. Dies ist historisch gesehen mehr mit traditionellen Yogapraktiken abgestimmt. Ähnlich wie bei Erfahrungen mit psychoaktiven Substanzen wie LSD oder Ayahuasca wird gesagt, dass die Kundalini-Energie, wenn sie erweckt wird, ein intensives, lebensveränderndes energetisches Ereignis in Ihnen auslösen kann. Bei YouTube findet man unzählige Anleitungen zum Mitmachen.

Malen/Zeichnen

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Wo Worte versagen, können Farben, Formen, Linien und Schattierungen helfen. Seine Gefühle, Erinnerungen und Erkenntnisse mit Stift und Pinsel kreativ auszudrücken ist eine geeignete Methode für die psychedelische Integration. Wer sich hier noch nie versucht hat macht es sich leichter, wenn die Malsachen und Papier schon für den nächsten Tag bereit liegen. Sich beim Malen einfach dem Moment hinzugeben ist außerdem eine gute Übung zum Loslassen und Vertrauen. 

Dieses Bild muss am Ende niemandem gezeigt werden, es muss nicht schön aussehen oder verständlich sein, denn es ist ein ganz persönliches Kunstwerk, das allein dir gehört. Um diese Methode zur psychedelischen Integration abzurunden, versuche einen geeigneten Titel zu finden und notiere das Datum.

Persönliches Gespräch



Ein tiefgründiges Gespräch über die psychedelische Erfahrung mit einer Vertrauensperson zu führen, stärkt nicht nur die Verbindung zu dieser, sondern ermöglicht außerdem eine weitere, objektivere Sicht auf das Erlebte. Zusammen das Außergewöhnliche mit dem Gewöhnlichen zu verweben, die mythischen und symbolischen Schichten einer Reise zu interpretieren, ihre Gaben und Schätze zu enthüllen und sie schließlich in unserem Leben zu verankern – das ist das Ziel eines solchen Gesprächs. 

Die Erzählung einer intensiven psychedelischen Erfahrung hilft außerdem, die Erinnerung an diese zu festigen. Dabei spielt es keine Rolle, ob wir uns einen Gesprächspartner mit oder ohne Psychedelika-Erfahrung aussuchen. Der Schlüssel zu einem tiefgründigen Gespräch ist der Grad der Verletzlichkeit, den wir dieser Person zeigen. Wenn wir so offen wie möglich sprechen und so viel wie möglich von der Erfahrung preisgeben, desto effektiver ist es.

Tagträumen

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Hierbei ist es hilfreich, mehrere Sinne mit einzubeziehen. Mach dir die gleiche Musik an, benutze das gleiches Räucherstäbchen und ziehe vielleicht sogar dieselbe Kleidung an, die du während deiner psychedelischen Erfahrung getragen hast. Eine Kombination mit dem Tagebuch schreiben macht diese Methode zur psychedelischen Integration besonders effektiv.

Tanzen

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Ecstatic dance befähigt Menschen aus aller Welt, sich frei auszudrücken. Die befreiende Atmosphäre schafft einen Schmelztiegel der Akzeptanz, und die Furchtlosigkeit, mit der sich andere bewegen, gibt Neulingen den Mut, ohne Hemmungen zu tanzen. Veranstaltungen findet man über entsprechende Facebook-Gruppen oder hier.

(Urban) Gardening

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Während der Arbeit im Garten haben wir die Möglichkeit, mit uns selbst in Resonanz zu treten und zu entschleunigen. Wer keinen eigenen Garten besitzt, kann sich einfach nach “Urban Gardening”-Projekten in seiner Stadt erkundigen. Das sind Grünflächen, die kollektiv zum Gärtnern genutzt werden dürfen.

Negative Erfahrungen integrieren

Manchmal kann eine psychedelische Erfahrung schmerzhafte Schichten unserer Psyche freilegen. So zum Beispiel die Aufdeckung von Traumata aus der Kindheit oder Krisen des Erwachsen-werdens, das Erleben von tiefer Angst vor dem Tod bei einem Ego-Death, oder wir beleuchten dunkle Flecken unserer Psyche, die wir dort zuvor nie erwartet hätten.

Gerade diese Erfahrungen gilt es besonders aktiv zu integrieren, denn in ihnen steckt ein enormes Heilungspotential. Alle bereits beschriebenen Methoden können für die Verarbeitung angewendet werden. Im Folgenden wird noch eine weitere, speziell für die psychedelische Integration negativer Erfahrungen.

Focusing-Method nach Eugene T. Gendlin

Focusing ist eine Selbsthilfemethode zur Lösung persönlicher Probleme, die 1978 vom Psychologen, Philosophen und Psychotherapeuten Eugene T. Gendlin entwickelt wurde. Durch die Auswertung seiner Therapiesitzungen fand der heraus, dass bestimmte Patienten bei der Schilderung ihrer inneren Konflikte auch ihr körperliches Erleben mit einbezogen. Dies kristallisierte er in seiner Forschung als den entscheidenden Faktor zur erfolgreichen Persönlichkeitstransformation heraus. 

Die Methode kann bei schwierigen Entscheidungsfindungen, während kreativer Tiefpunkte, in komplizierten Lebenssituationen oder zur psychedelischen Integration angewendet werden. In seinem Werk “Focusing.” erklärt Gendlin das Vorgehen in sechs Schritten. Wir haben sie kurz zusammengefasst.

  1. Raum schaffen
    Nehmen Sie sich einen Moment Zeit, um sich zu entspannen. Ich möchte Sie bitten, Ihre Aufmerksamkeit nach Innen zu richten, in Ihren Körper, vielleicht in Ihren Bauch, oder in die Brust. Beobachten Sie nun die ankommenden Gefühle, wenn Sie sich fragen: „Wie geht es meinem Leben? Was ist für mich im Moment die Hauptsache?“ Lassen Sie die Frage langsam von Ihren Gefühlen beantworten. Wenn Sie sich fürchten, gehen Sie nicht hinein. Treten Sie zurück und sagen Sie: „Ja, da ist es. Ich kann es fühlen, dort.“ Lassen Sie etwas Abstand zwischen sich und dem Gefühl, warten Sie ein wenig ab und nähern Sie sich noch einmal.
  2. Gefühlter Sinn
    Wählen Sie aus den gefühlten Antworten ein persönliches Problem aus, auf das Sie sich konzentrieren möchten. Gehen Sie nicht hinein. Treten Sie davon zurück. Gehen Sie an den Ort in ihrem Körper, an dem Sie Gefühle normalerweise am stärksten wahrnehmen. Natürlich besteht Ihr ausgewähltes Problem aus vielen Einzelteilen, doch Sie können auch alle Gefühle zusammen spüren und dadurch erleben, wie sich das ganze Problem anfühlt. Dies ist der “felt sense”, das Körpergefühl des Problems.
  3. Umgang
    Wie ist die Qualität dieses unklaren Gefühls? Lassen Sie einen Satz, ein Bild aus oder ein Wort wie eng, klebrig, furchterregend, schwer oder sprunghaft aus dem gefühlten Sinn hervorgehen. Suchen Sie nach einer passenden Beschreibung, bis etwas genau dazu passt.
  4. Resonanz
    Gehen Sie zwischen dem gefühlten Sinn und dem Wort (Satz oder Bild) hin und her. Prüfen Sie, wie sie miteinander resonieren. Passen sie zusammen? Schauen Sie, ob es ein kleines körperliches Signal gibt, das Sie wissen lässt, dass Sie einen Treffer gelandet haben.
  5. Befragen
    Nun fragen Sie den gefühlten Sinn: Was macht die Qualität (das Wort, den Satz oder das Bild) des gesamten Problems aus? Lassen Sie die Antworten aus dem Körper kommen. Was ist das Schlimmste an diesem Gefühl? Was braucht es, damit es besser wird? Was soll geschehen? Wie würde es sich anfühlen, wenn das Gefühl positiver wäre? Bleiben Sie in diesem Gefühl, bis sie eine Veränderung spüren, ein leichtes “Abgeben” oder eine Art Loslassen.
  6. Empfangen
    Empfangen Sie alles, was mit einer Veränderung einhergeht, auf freundliche Art und Weise. Bleiben Sie eine Weile dabei, auch wenn es nur eine leichte spürbare Befreiung ist. Bewerten Sie nicht, seien Sie offen und neugierig und nehmen Sie alles auf. Jedes Gefühl hat seine Daseinsberechtigung. Damit schließen Sie die Übung ab. 

Fazit

Unsere Kultur lehrt uns, Konsumenten aller Dinge zu sein, auch von Erfahrungen. Eine psychedelische Erfahrung kann für sich allein ein wertvolles Ereignis darstellen. Die psychedelische Integration geht jedoch einen Schritt weiter und sorgt für eine tiefere Verbindung zur psychedelischen Reise. Ziel der psychedelischen Integration ist es, sich folgende Frage zu beantworten: Was trägt die Erfahrung zu meinem täglichen Leben bei?

Mit individuell verschiedenen Methoden werden in dieser Phase der psychedelischen Integration die entscheidenden Erkenntnisse für den persönlichen Heilungs- und Wachstumsprozess herausgearbeitet.

Psychedelische Integration ist der Prozess, in dem einzelne Elemente zu einem Ganzen zusammengeführt werden. 

Das entscheidende hierbei ist die engagierte Aufrechterhaltung der inneren Arbeit mit Hilfe von psychedelischen Integrationspraktiken im Alltag. Wenn wir uns nicht aktiv dafür einsetzen, unsere ungesunden Gewohnheiten abzubauen, werden sich unsere alten körperlichen Spannungen, Verhaltensweisen und Gedankenspiralen wieder durchsetzen.

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