Trüffel-Retreats: Wirklich lebensverändernd?
Trüffel-Retreats: Wirklich lebensverändernd?
Trüffel und Retreat? Wie passt das zusammen? Für alle, die sich noch wenig mit psychedelischen Retreats auseinandergesetzt haben, mag diese Kombination auf den ersten Blick ungewohnt erscheinen. Doch wenn man es genauer betrachtet, ergänzen sich der Konsum von Trüffel und der Rahmen eines Retreats auf ganz passende Weise.
Mit Trüffeln sind hier natürlich die psilocybinhaltigen Zaubertrüffel gemeint, die mit ihren bewusstseinserweiternden Eigenschaften schon vor vielen Hundert Jahren bei indigenen Völkern Verwendung fanden [1].
Was hat es mit Trüffel-Retreats auf sich?
Retreats erfreuen sich bei Menschen aus der ganzen Welt an zunehmender Beliebtheit. Sie sind eine neue Art von Auszeit, bei der eine dauerhafte und bedeutungsvolle Selbsterkenntnis und persönliche Transformation an erster Stelle stehen.
Um dieses Ziel zu erreichen, eignen sich magische Trüffel als eine Form von Beschleuniger, denn sie können aufgrund ihrer Wirkung am Menschen zu Einsichten, Perspektivwechsel und nachhaltigen Veränderungen der Persönlichkeit führen [2].
Ein Trüffel-Retreat ist deswegen so beliebt, weil es sämtliche Vorzüge eines “normalen” Retreats bietet, wie z.B. die Möglichkeit des Rückzugs an einem ruhigen Ort, einen ausgewogenen Programmablauf mit Fokus auf Achtsamkeit und Entspannung sowie eine gesunde Verpflegung.
Darüber hinaus wird die Innenschau und die Selbstreflexion mithilfe der Trüffel erleichtert und gefördert. Die Konsumenten berichten oft, dass sie in einen tiefgreifenden Bewusstseinszustand eintreten, in dem Erkenntnisse über sich selbst und die Welt im Allgemeinen in den Vordergrund treten, oft begleitet von Gefühlen der Verbundenheit, Einheit und Liebe.
Auf einem Trüffel-Retreat wird eine psychedelische Erfahrungen in das Programm eingebaut und so der Vorteil der Substanz genutzt, um auf tieferer Ebene das Selbst zu erkunden.
Je nach Retreat finden entweder eine oder auch mehrere Erfahrungen in einem zeremoniellen Rahmen statt. Die Veranstalter und fachkundigen Guides psychedelischer Retreats haben sowohl das praktische als auch das theoretische Wissen, um die Teilnehmer und Teilnehmerinnen sicher, strukturiert und wirkungsvoll zu begleiten.
Vorteile von Trüffel-Retreats
Es gibt viele Arten von psychedelischen Retreats, die sich jeweils in ihrer verwendeten Substanz unterscheiden. Auf einem Trüffel-Retreat, was auch unter den Namen Pilz- oder Psilocybin-Retreat bekannt ist, wird der Wirkstoff Psilocybin genutzt, der sowohl in magischen Pilzen als auch in Trüffeln enthalten ist.
Im Vergleich zu anderen psychedelischen Retreat-Formen, wie z.B. einer Ayahuasca-Erfahrung, ist es vor allem die Wirkung von Psilocybin, die zur Beliebtheit von Trüffel-Retreats bzw. Pilz-Retreats beiträgt. Im Gegensatz zu dem in Ayahuasca enthaltenen psychoaktiven Wirkstoff DMT, wirkt Psilocybin etwas sanfter. So kommt es beim Trüffel-Konsum relativ selten vor, dass sich Teilnehmer und Teilnehmerinnen während der Erfahrung übergeben, wie es bei Einnahme von Ayahuasca häufig der Fall ist. Dennoch hat auch Psilocybin durchaus transformative Eigenschaften.
Vergleicht man Psilocybin-Trüffel mit dem ähnlich wirkenden LSD, bieten sie den Vorteil, dass sie mildere vegetative Nebenwirkungen erzeugen und kürzer wirken. Die Länge der Psilocybin-Erfahrung eignet sich daher besonders für ein gemeinschaftliches Setting.
Studien konnten ebenfalls zeigen, dass das Schadensrisiko von Psilocybin sehr gering ist, wodurch ein Vertrauen in die Substanz geschaffen wird [3].
Die Idee ist nicht neu
Psychedelika als Unterstützung für seelisches Wohlbefinden? Die Vorteile der Kombination von Trüffeln/Pilzen und einer Gruppe von Gleichgesinnten haben die Menschen bereits viele Jahrhunderte vor unserer Zeit zu schätzen gewusst.
Zumindest gibt es einige Hinweise darauf, dass magische Pilze schon damals eine besondere Verwendung fanden. In einem Manuskript aus dem 16. Jahrhundert wurden sie als “Gottes Fleisch” bezeichnet und der berühmte Mykologe R. Gordon Wasson erfuhr auf seinen Expeditionen über die rituelle Verwendung von Pilzen durch die Mesoamerikaner im 16. Jahrhundert [1].
Einen Beitrag zur Bekanntheit des Wirkstoff Psilocybins in neuerer Zeit leisteten vor allem die psychedelischen Forscher Timothy Leary, Ralph Metzner und Ram Dass an der Harvard Universität oder auch Albert Hofmann bei Sandoz Laboratories in den 1950er bis 1970er Jahren, indem sie das Potenzial von Psilocybin im Zusammenhang mit geistiger Gesundheit untersuchten.
Obwohl Zaubertrüffel und Pilze also seit jeher von vielen Völkern der Welt genutzt und für sich entdeckt worden, erlangt das Konzept von Psychedelika im Rahmen eines Retreats erst seit jüngster Zeit wieder größere Bekanntheit.
Die Zukunft von Psilocybin-Retreats
Das Wissen um den verantwortungsvollen Gebrauch von Trüffeln und Pilzen erreicht immer breitere Gesellschaftsschichten und das wieder entfachte Interesse an Psychedelika hat zu einer Bewegung geführt, die einige als “psychedelische Renaissance” bezeichnen.
Die wissenschaftlichen Studien, die in den 1970er Jahren aufgrund der Drogenpolitik weitestgehend zum Stillstand gekommen sind, haben wieder Aufwind bekommen und es vergeht kaum eine Woche, in der nicht neue Erkenntnisse über den Gebrauch von Psilocybin, Trüffeln oder Pilzen aufgedeckt werden.
Trüffel-Retreats entsprechen dem Wunsch von vielen Menschen die Vorteile von Psychedelika auf eine sichere und gesetzeskonforme Weise zu entdecken und sie als Werkzeug für ihr persönliches Wachstum einzusetzen.
Die Veranstalter von Trüffel-Retreats haben sich zur Aufgabe gemacht, diesen sicheren, absichtsvollen und von Experten geleiteten Rahmen zu bieten, der ein perfektes Setting für eine nachhaltige “Reise” bildet.
Die vielen positiven Erfahrungsberichte von ehemaligen Teilnehmern und Teilnehmerinnen lassen auch in Zukunft auf gut besuchte Retreats dieser Art schließen. All diese Erfahrungen sowie die positiven Veränderungen, die Menschen auf einem Retreat erleben, tragen zur Entstigmatisierung von Psychedelika bei, die schon lange keine Hippie-Drogen mit schrägem Image mehr sind.
Literaturangaben
[1] Nichols, D.E. Psilocybin: from ancient magic to modern medicine. J Antibiot 73, 679–686 (2020).
[2] MacLean, Katherine A. et al. Mystical experiences occasioned by the hallucinogen psilocybin lead to increases in the personality domain of openness. Journal of psychopharmacology 25,11 (2011).
[3] Haden A. Geiger, Madeline G. Wurst, and R. Nathan Daniels. DARK Classics in Chemical Neuroscience: Psilocybin. ACS Chemical Neuroscience 9, 2438-2447 (2018).