Wie kann ich aufhören falsche Entscheidungen zu bereuen?

29. April 2020|Mindset|
Wie kann ich aufhören falsche Entscheidungen zu bereuen?

Wie kann ich aufhören falsche Entscheidungen zu bereuen?


Wenn du die Zeit zurückdrehen könntest, wohin würdest du sie drehen? Kurz vor deinen größten Fehler? Das Problem: Du würdest den genau gleichen Fehler wieder machen. Und wieder. Und wieder! Du triffst deine Entscheidungen immer mit dem dir zu dem Zeitpunkt zur Verfügung stehenden Wissen. Im Moment einer Entscheidung sind wir davon überzeugt, die bestmögliche Entscheidung zu treffen.

Niemand trifft mit Absicht eine falsche Entscheidung

Egal wie du es drehst und wendest, du hast in der Situation dein Bestes gegeben. Selbst wenn du nicht sicher mit der Entscheidung warst, war es dennoch die Entscheidung, für die dein Gehirn die höchste Erfolgswahrscheinlichkeit berechnet hat. Und um genau diese “Berechnung” geht es – wie kannst du sie beeinflussen und beliebig verändern, sodass deine Entscheidungen immer besser werden und du aufhörst falsche Entscheidungen zu bereuen.

Entscheidungen nicht bereuen

Warum bereuen wir überhaupt?

“Hätte” ist die konjugierte Form von “haben”, unser aller Lieblingswort. Zu haben ist toll, geschweige denn gar etwas zu besitzen. So sehr sind wir auf darauf gepolt, dass wir nicht nur in der Gegenwart haben möchten, sondern auch vergangene Chancen gerne gehabt hätten. Das geht dann so weit, dass das “hätte” in Bedauern oder Bereuen umschlägt. Wäre es nicht viel besser, nichts zu bereuen und stattdessen immer zu seinen Entscheidungen zu stehen?

Grundsätzlich ist Reue eine unserer wichtigsten und kraftvollsten Emotionen, da sie uns dabei hilft, nicht immer wieder die gleichen Fehler zu machen. Wir Menschen sind wahre Künstler darin uns anzupassen und uns gegen bekannte Gefahren zu schützen. Klingt doch also erstmal super sinnvoll. Wie kommt es aber, dass wir oft noch nach Jahren vergangene Taten bereuen, obwohl wir nichts mehr daran ändern können? Wie kommt es zu dieser Überreaktion? Und was kannst du tun, um ein gesundes Verhältnis zu deinen vergangenen Entscheidungen zu entwickeln? Die Psychologie dahinter zu verstehen ist der erste Schritt besser damit umgehen zu können.

Was bereuen Sterbende?

Kann bereuen auch sinnvoll sein? Absolut ja! Wenn wir keine negativen Emotionen zu Fehlern entwickeln würden, wären wir aufgeschmissen.

Grundsätzlich geht es nicht darum, nicht zu bereuen, sondern die Energie der Emotion darauf zu kanalisieren, sie nicht mehr entstehen zu lassen.

Bedeutet, es ist eine negative Emotion, die uns dabei helfen soll, die Emotion nicht erneut spüren zu müssen. Das heißt aber nicht zwangsläufig, dass wir sie davor gespürt haben müssen, um sie verhindern zu wollen. Die bloße Angst vor Reue ist eine der Emotionen die mir persönlich extremen Antrieb gibt. Bronnie Ware schreibt in ihrem Buch 5 Dinge, die Sterbende am meisten bereuen über das Phänomen, dass wir Menschen wenn es mit uns zu Ende geht realisieren, wie wir unser ganzes Leben hinter unserem Potenzial gelebt haben:

  • „Ich wünschte, ich hätte den Mut gehabt, mein eigenes Leben zu leben“
  • „Ich wünschte, ich hätte nicht so viel gearbeitet“
  • „Ich wünschte, ich hätte den Mut gehabt, meine Gefühle auszudrücken“
  • „Ich wünschte mir, ich hätte den Kontakt zu meinen Freunden aufrechterhalten“
  • „Ich wünschte, ich hätte mir erlaubt, glücklicher zu sein“

Was fühlst du, wenn du die Reue dieser Menschen liest? Was glaubst du, wie es sein muss am Ende seines Lebens zu realisieren, dass man wieder und wieder die falschen Entscheidungen getroffen hat? Doch diese Menschen sind nicht erst am Schluss darauf gekommen, Dinge falsch gemacht zu haben. Nein, sie wussten es ihr Leben lang und hatten nicht die Möglichkeit, Fähigkeit oder den Mut, aus Fehlern zu lernen und aus ihrer Vergangenheit eine neue Zukunft zu erschaffen.

Die Vergangenheit bestimmt deine Zukunft

Was hat dich zu der Person gemacht, die du heute bist? Wieso sitzt du jetzt gerade wo auch immer du sitzt und liest diesen Artikel? Es waren deine Entscheidungen. Mit jeder Entscheidung schlägst du einen neuen Weg ein, wieder und wieder und wieder. Stell es dir vor wie einen gigantischen Entscheidungsbaum.

Entscheidungen nicht bereuen


Hast du dich also einmal für ABA entschieden, kannst du nicht mehr auf AAB wechseln. Wenn du einmal die Entscheidung getroffenvhast, kannst du sie nicht wieder ändern. Du kannst zwar alte Entscheidungen erneut treffen, diese sind dann aber neue Entscheidungen, die wieder auf Basis der neuen, bisherigen Entscheidungen getroffen werden!

Runtergebrochen funktioniert dein Gehirn also nicht anders als ein Computer. Deine Gene sind sozusagen dein grundsätzlicher Datenbestand und du legst dein ganzes Leben neue Daten an. Wenn es dann zu einer Entscheidung kommt, analysierst dein Gehirn auf Basis der vorhandenen Informationen in Sekundenbruchteilen, welche die beste Entscheidung für dich wäre. Das passiert oft so schnell und unterbewusst, dass du dich nicht andauernd mit Entscheidungen aufhalten musst, sondern “einfach fühlst” was der nächstbeste Schritt wäre. Links oder rechts? Teuer oder günstig? Jetzt oder später?

Bereuen ist eine Entscheidung

Evolutionär war es immer von Vorteil aus seinen Fehlern zu lernen und sich anzupassen. Unsere Gehirne sind Anpassungsmaschinen und setzen ihr Überleben darauf, aus alten Fehlentscheidungen zu lernen und das nächste mal anders zu agieren. Entscheiden wir uns dafür, Entscheidungen zu bedauern, ist das in diesem Moment laut unserem Gehirn die bestmögliche Maßnahme. Durch kontrafaktisches Denken befeuern wir die Emotion Reue weiter und weiter und machen es uns selbst immer schwerer die Situation zu akzeptieren. Das kann dann soweit gehen, dass wir langfristige psychische wie physische Nachwirkungen von unserer Denkweise mitschleifen.

Solche mentale Selbstbehinderungen können zum Beispiel in der Kindheit ausgeprägt werden. Bestrafungsmethoden wie Scham führen oft dazu, dass wir so konditioniert werden, dass wir uns bei Misserfolg schämen müssen – uns nicht gut genug fühlen dürfen. Diese Gedankenmustern sind es dann, die dazu führen, dass wir in Spiralen rutschen und anfangen, uns dafür zu schämen, dass wir uns schämen.

Wie du aufhörst falsche Entscheidungen zu bereuen

Falsche Entscheidungen sind kein Fehler, sondern eine Chance! Ich weiß wie das klingen mag, aber wenn’s hilft? Ein guter Umgang mit diesen Chancen ist es, bei Situationen in denen wir von negativen Emotionen geleitet werden, einen Schritt zurück zu gehen. In solchen Momenten läuft wieder alles auf die Achtsamkeit heraus, wie in meinem Artikel Die ultimative Formel zum Glücklichsein beschrieben. Diese erlaubt es uns, aus dritter Perspektive zu erkennen, wie wir in bestimmten Situationen agieren. Von hier aus können wir dann anfangen, neue Verknüpfungen in unserem Denken zu schaffen und vertiefen. Ich möchte dir noch eine Methode mitgeben, mit der ich meine Verhaltensmuster analysiere und anzupassen:

  1. Ich schreibe möglichst detailliert auf was passiert ist und wie ich mich dabei gefühlt habe.
  2. Dann gehe ich einen gedanklichen Schritt zurück und betrachte die Situation von außen. Jetzt schreibe ich auf, wie diese Situation ein Außenstehender beschreiben würde.
  3. Als letzten Schritt notiere ich aus der Sicht dieses Außenstehenden, was er mir für Tipps geben würde, um das nächste mal nicht mehr in diese Situation zu geraten.

Du wirst dich wundern, wie einleuchtend deine Notizen auch noch ein paar Tage danach sein werden. Ganz so, als ob sie jemand anders geschrieben hätte, jemand der dich sehr sehr gut kennt. Du wirst “einfach fühlen”, dass es wahr ist und es ganz natürlich zu deiner neuen Wahrheit machen. Probiere die Methode doch einfach mal aus, ich verspreche dir, es wird dich umhauen! Mit der Zeit wirst du dann merken, wie sie in deine natürliche Denkweise übergeht und du immer reflektierter wirst.

Entscheidungen nicht bereuen

Du bist verantwortlich

Entscheidungen bereuen ist eine Entscheidung. Entscheidest du dich zu bereuen oder zu lernen? Stelle dir diese Frage jedes mal aufs neue und lerne besser mit Fehlern umzugehen. Es ist wie mit all unseren Gefühlen, die Verantwortung liegt immer bei uns. Hier die Verantwortung abzugeben bedeutet, dass wir uns abhängig machen und andere darüber entscheiden können, wie es uns geht. Ich möchte nicht von externen Faktoren abhängig sein, ich möchte selbst entscheiden, wie es mir geht. Dabei will ich negative Gefühle nicht leugnen oder verdrängen. Es geht darum sie bewusst zuzulassen, durchleben und dann gehen zu lassen.

Da du diesen Artikel gelesen hast, hast du nun die Möglichkeit zu entscheiden, ob du diese Information aufnimmst oder nicht. Entscheidest du dich sie aufzunehmen kannst du das nächste mal, wenn du einen Fehler gemacht hast, selbst entscheiden: Ärgerst du dich, dass du dich nicht anders entschieden hast? Oder akzeptierst du den Fehler als Teil von dir, zeigst Verantwortung und lernst?

  1. […] Entscheidung zu treffen ist immer mit einem Risiko verbunden (schau dir meinen Artikel zum Thema Entscheidungen bereuen an). Um das Risiko zu senken müssen wir die Sicherheiten wieder […]

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